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Die Berliner Polizei ist am Donnerstag gegen organisierte Kriminalität vorgegangen.

© Paul Zinken/dpa

Update

Mehrere Kilo Kokain und Waffen gefunden: Razzia bei Berliner Clan – Familienmitglieder festgenommen

Bei einem Großeinsatz der Berliner Polizei sind mehrere Wohnungen durchsucht worden. Verdächtige sollen unter anderem ein Koks-Taxi betrieben haben.

Mit einer großen Razzia ist die Berliner Polizei am Donnerstagmorgen gegen kriminelle Mitglieder eines libanesisch-stämmigen Clans vorgegangen. Dabei fanden die Ermittler 2,5 Kilogramm Kokain, Streckmittel, 120 Gramm gepresstes Steinkokain sowie fünf scharfe Schusswaffen.

In mehreren Stadtteilen seien vier Wohnungen und drei Gebäudekomplexe, in denen sich Büros und Firmen befinden, und zehn Fahrzeuge durchsucht worden, sagte Günter Sohnrey, bei der Berliner Staatsanwaltschaft Leiter der Abteilung für Organisierte Drogenkriminalität. Unter den durchsuchten Objekten war ein Geschäftshaus in der Mecklenburgische in Wilmersdorf.

Die Einsatzkräfte nahmen vier Mitglieder einer libanesisch-stämmigen Familie fest – zwei Brüder, deren Vater und deren Onkel. Die Männer sind 23, 33, 38 und 56 Jahre alt. Sie sollen einen Kokainlieferdienst betrieben haben. Das läuft in Berlin über sogenannte Koks-Taxis.

Die Fahrer liefert die Drogen auf Bestellung zu den Käufern in Wohnungen, Büros, Bars oder Clubs. Der Verdacht lautete auf bandenmäßigen, bewaffneten Drogenhandel in nicht geringer Menge. Die Bande soll den Lieferservice mit mehreren Fahrzeugen und Kurieren betrieben haben.

Die Ermittler sind den vier Männern seit Ende April auf der Spur. Die Staatsanwaltschaft prüft, ob gegen die vier Beschuldigten Haftbefehl beantragt wird, um sie in Untersuchungshaft zu bringen.

Seit den früheren Morgenstunden waren eine Hundertschaft der Polizei, ein Spezialeinsatzkommando (SEK) und Beamte des Landeskriminalamtes, Experten für den Bereich organisierte Kriminalität bei der Razzia im Einsatz - insgesamt 240 Beamte.

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KaDeWe-Raub, Einbruch ins Bode-Museum und beschlagnahmte Immobilien

Kriminelle Mitglieder bestimmter libanesisch- und arabischstämmiger Großfamilien waren in den vergangenen Jahren wegen diverser Straftaten verurteilt worden. Dazu gehörten Drogendelikte, Raubüberfälle auf Schmuckabteilungen etwa im Luxuskaufhaus KaDeWe sowie spektakuläre Einbrüche in das Bode-Museum mit dem Diebstahl einer riesigen Goldmünze und in eine Sparkasse.

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Ein Clan steht auch wegen der vorläufigen Beschlagnahme von 77 Häusern und Wohnungen im Wert von neun Millionen Euro im Sommer 2018 im Fokus der Öffentlichkeit. Im April sorgte eine Beerdigung im Clanmilieu für einen Großeinsatz der Polizei samt Hubschrauber, weil die Corona-Beschränkungen durchgesetzt werden sollten.

Im November 2018 hatte der Berliner Senat einen Fünf-Punkte-Plan gegen die kriminellen Aktivitäten einiger Clans beschlossen. (mit dpa)

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