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Eine Straßenszene aus der Oranienstraße. Hier soll ein Mann auf offener Straße mehrere Frauen niedergestochen haben (Symbolfoto).

© Kai-Uwe Heinrich

Update

Messerangriffe in der Oranienstraße in Kreuzberg: Verdächtiger ist offenbar psychisch krank

Der Mann, der in der Oranienstraße mehrere Frauen mit einem Messer verletzt haben soll, ist offenbar psychisch krank. Es gebe deutliche Hinweise darauf, so die Justiz.

Der Mann, der für mindestens zwei Messerangriffe auf Frauen in der Oranienstraße in Kreuzberg verantwortlich sein soll, weist laut Polizei "psychischen Auffälligkeiten" auf. Die Berliner Staatsanwaltschaft sprach von "deutlichen Hinweisen auf eine psychische Erkrankung, die die Schuldfähigkeit des Mannes stark einschränken könnte".

"Wir streben einen Unterbringungsbeschluss an", hatte eine Polizeisprecherin am Mittwochmittag gesagt. Statt in Untersuchungshaft solle der Mann in eine psychiatrische Einrichtung kommen. Am Mittwochabend werde ein Richter darüber entscheiden.

Der Verdächtige hat unterdessen eingeräumt, für die Messerattacke am Dienstagvormittag verantwortlich zu sein. Bei dem Angriff auf offener Straße hatte er einer 21-jährigen Frau eine Schnittverletzung beigebracht.

Auf der Flucht war der Mann von einem 25-Jährigen Polizeibeamten in der Dresdner Straße gestellt worden. Der Beamte hatte die Hilferufe des Opfers gehört hatte. Auch die mutmaßliche Tatwaffe war bei dem Verdächtigen gefunden worden.

Am Samstagnachmittag waren in der Oranienstraße binnen kürzester Zeit drei Frauen von einem unbekannten Messerstecher angegriffen worden. Zwei Frauen wurde in den Oberschenkel gestochen - ein drittes Opfer, das mit seinem Baby unterwegs war, hatte den Angreifer gerade noch wegschubsen können. Am Dienstagnachmittag wurde einem der Opfer vom Wochenende das Bild des Verdächtigen vorgelegt - und die Frau erkannte den Messerstecher sofort wieder.

Ob der 27-Jährige auch für die anderen beiden Angriffe vom Wochenende verantwortlich ist, war auch am Mittwoch noch nicht geklärt. "Wir konnten den beiden anderen geschädigten Frauen das Foto des Verdächtigen noch nicht vorlegen", hieß es bei der Polizei. Die Frauen stünden noch so sehr "unter den Eindruck der Ereignisse", dass eine Vernehmung noch nicht möglich gewesen sei.

Derzeit keine Verbindung zum Mord an Alejandro G.

Die Tat wurde zwischen Adalbertstraße und Oranienplatz verübt. Am Oranienplatz war Anfang November der 26-jährige Austauschstudent Alejandro G. von einem Unbekannten erstochen worden. Der Täter ist nach wie vor flüchtig - der am Dienstag Festgenommene soll nach derzeitigem Ermittlungsstand der Mordkommission aber in diesem Fall als Täter "eher nicht in Frage" kommen.

Über das Motiv des Angreifers herrscht weiterhin Unklarheit. Es handelt sich laut Polizei um einen Berliner mit deutscher Staatsangehörigkeit. Er soll in der Vergangenheit mit "vielen verschiedenen Delikten, auch mit Gewalttaten" in Erscheinung getreten sein, sagte eine Polizeisprecherin.

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