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Das Flüchtlingscamp am Oranienplatz in Berlin-Kreuzberg.

© dpa

Messerattacke auf Flüchtling am Oranienplatz: Urteil: „Keine Hinweise auf einen rassistischen Anschlag“

Aus Wut habe der türkischstämmige Ex-Rocker Oguz A. auf den 27-jährigen Flüchtling aus dem Sudan eingestochen, nicht aus rassistischen Gründen - so das Urteil. A. erhielt eine Haftstrafe von drei Jahren.

Bei seinem Angriff auf einen Flüchtling am Oranienplatz stach Anwohner A. zwar aus Wut zu, sein Ärger aber richtete sich nicht gegen das Camp. Das stand sieben Monate nach dem Vorfall in Kreuzberg für die Richter fest. „Es gibt keine Hinweise auf einen rassistischen Anschlag“, urteilten sie. Der türkischstämmige Ex-Rocker A., der nach einer verbalen Auseinandersetzung auf einen 27-jährigen Flüchtling aus dem Sudan eingestochen und an der Lunge verletzt hatte, wurde am Donnerstag wegen gefährlicher Körperverletzung zu drei Jahren Gefängnis verurteilt.

Alles begann mit einem eigentlich harmlosen Disput, so das Landgericht. Einige Bewohner des Camps und A., der wie so oft mit seinem Baby im Kinderwagen über den Oranienplatz spazieren wollte, beleidigten sich plötzlich gegenseitig. Er habe sich durch ein „Zischeln“ aus einer etwa fünfköpfigen Gruppe provoziert gefühlt, hatte A. später erklärt. Er vermutete, dass man ihm Drogen verkaufen wollte. Nach seiner Version rastete er aus, nachdem ein Gegenstand in Richtung des Kinderwagens geflogen war. Der vorbestrafte Ex-Rocker sagte, er habe nur zur Abwehr in den Arm stehen wollen.

Sein Opfer aber saß abseits und hatte mit der vorangegangenen Pöbelei nichts zu tun. Oguz A., der sich Minuten zuvor über seinen Vater geärgert hatte, habe im Affekt zugestochen, so das Gericht. Der Angriff von A. hatte Tumulte ausgelöst. Rund 200 Personen versammelten sich – Mitglieder des Camps auf der einen Seite, Angehörige und Bekannte von Anwohner A. auf der anderen. Etwa 250 Polizisten waren im Einsatz.

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