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Mord an Pferdewirtin: Psychiatrische Gutachter halten Täter für schuldfähig

Im Prozess um den Mord an der 21-jährigen Pferdewirtin Christin R. hatten jetzt die Gutachter das Wort. Sie halten den ehemaligen Freund der Frau und seine Mutter, die die Tat geplant haben sollen, für voll schuldfähig.

Drei Psychiater haben im Prozess um den Mord an der Pferdewirtin Christin R. aus Lübars das Wort. Was sind das für Menschen, die der Anklage zufolge ein so perfides Mordkomplott schmiedeten und kaltschnäuzig umsetzten? Zu vier der fünf Angeklagten in dem unfassbaren Krimi haben sich die Gutachter inzwischen geäußert. Einblicke in Grenzen waren es, denn es gibt in dem seit fast acht Monaten laufenden Prozess nur ein Geständnis. Doch auch für jene, die bislang vor Gericht eisern schwiegen, gingen die Experten von voller Schuldfähigkeit aus.

Robin H., ein 25-jähriger Springreiter, und seine Mutter Cornelia H., eine 56-jährige Versicherungsfachfrau, träumten von einem eigenen Reiterhof. Sie sollen aus Habgier den Mord an der 21-jährigen Christin R. geplant haben, deren Leben hoch versichert war. Cornelia H. saß wieder regungslos hinter Panzerglas, als gestern ein Psychiater sagte: „Sie ist eine normativ gefestigte Person, sie weiß, was gut und böse ist.“ Als Mutter von drei Kindern habe sie ihren Weg gemacht, sei eine „sozial kompetente Frau“. Ob eine wie sie mit einem Messer auf Christin R. losgegangen sein könnte, um an Geld zu kommen? Der Gutachter legte sich nicht fest: „Das Leben ist bunt.“

Christin R. hatte den Ermittlungen zufolge zwei Mordanschläge mit Messer und Gift überlebt, als sie in der Nacht zum 21. Juni 2012 in Lübars auf dem Parkplatz am Freibad in eine Falle gelockt wurde. Sie habe sich auf ein nächtliches Treffen mit Robin H. eingelassen, den sie liebte. Doch im Gebüsch lauerte laut Anklage mit Steven A.., 22 Jahre, ein Killer. Für einen Lohn von 500 Euro soll er Christin R. mit einem Seil erdrosselt haben.

Der smarte Reiter Robin H. gilt als Blender. Lügen seien ein Teil seiner Persönlichkeit, sagte eine Psychiaterin. So erfand er einmal eine Ehefrau, die tragisch gestorben sei. „Die Lügen sind Mittel, sich selbst aufzuwerten“, schätzte die Expertin ein. Sie seien teilweise als taktisch zu sehen. Zu den Vorwürfen schwieg er auch bei der Gutachterin. Aber H. sei einer, der sich geschickt auf sein Gegenüber einstellen, andere für sich funktionalisieren kann. 

Das klappte bei Tanja L., der geständigen Verkäuferin von 27 Jahren. Auch sie sah in Robin H. den Traummann. Ein Psychiater sagte, sie sei eine sehr einfache Frau mit einem Intelligenzquotienten von nur 72. Sie sei ihm hörig gewesen - in einer Beziehung, geprägt von "Angst und idealisierender Verliebtheit". Tanja L. gab vor Gericht zu, dass sie im Auftrag von H. einen Giftanschlag auf Christin R. verübte und sie später in die Falle lockte. Der Prozess geht am kommenden Montag weiter.

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