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Mord an Wachmann: 22-Jähriger laut Gutachter voll schuldfähig

Ein junger Mann hatte im Dezember 2007 einen Supermarkt überfallen und dabei einen Wachmann durch mehrere Messerstiche getötet. Ein Experte bescheinigte ihm volle Schuldfähigkeit. Vor Gericht berief sich der Angeklagte jedoch unter Tränen auf Erinnerungslücken.

Im Prozess um den Mord an einem Wachmann bei einem Supermarktüberfall in Reinickendorf hat ein Gutachter am Donnerstag den 22-jährigen Angeklagten für voll schuldfähig befunden. Es gebe Hinweise, dass seine Steuerungsfähigkeit bei der Tat nicht eingeschränkt war. Seine Überlegungen, den Raubüberfall zu begehen, seien gezielt gewesen, betonte der Experte. In dem Prozess muss sich ein früherer Marktangestellter wegen Mordes, versuchten Mordes sowie Körperverletzung vor dem Berliner Landgericht verantworten.

Ihm wird vorgeworfen, am 21. Dezember vergangenen Jahres wegen seiner Geldsorgen, den Markt im Ortsteil Konradshöhe überfallen zu haben. Dabei soll er einen 20-jährigen Wachmann durch mehrere Messerstiche, darunter in den Hals, getötet haben. Daneben wurden der 45-jährige Filialleiter und ein Kassierer entweder durch Stiche oder Nahschüsse aus einer Schreckschusswaffe schwer verletzt. Im Prozess hat sich der 22-Jährige unter Tränen auf Erinnerungslücken berufen und von einem Kontrollverlust gesprochen.

Der Gutachter bescheinigte dem gelernten Einzelhandelskaufmann zwar eine überdurchschnittliche Intelligenz, aber auch eine "kombinierte Persönlichkeitsstörung". Diese würde sich in "auffallender Kühle und Zurückhaltung" sowie "übertriebener Empfindlichkeit, erhöhter Selbstwertgefühle und Selbstbezogenheit" ausdrücken. Der Gutachter ist überzeugt, dass der noch junge Angeklagten von einer "psychotherapeutischen Behandlung profitieren" würde.

Der Prozess wird nächsten Donnerstag (17. Juli) voraussichtlich mit Plädoyer und Urteil fortgesetzt. (nal/ddp)

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