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Der 39-Jährige Angeklagte muss sich am Montag vor dem Landgericht Berlin verantworten.

© Soeren Stache/dpa

Update

Mord in Berlin-Pankow: Fall Melanie R.: 39-jähriger Angeklagter schweigt vor Gericht

Vor rund acht Monaten wurde die 30-Jährige in einer Grünanlage Opfer eines Gewaltverbrechens. Der Angeschuldigte will sich vorerst nicht äußern.

Rund acht Monate nach dem Mord an der 30-jährigen Melanie R. schweigt der mutmaßliche Täter vor dem Berliner Landgericht. Der 39-Jährige werde sich "vorerst nicht äußern", erklärte sein Verteidiger am Montag nach Verlesung der Anklage.

Die Staatsanwaltschaft legt dem Bulgaren Stoyan A. einen Mord zur Verdeckung einer versuchten Vergewaltigung zur Last. Das Gericht hat allerdings einen rechtlichen Hinweis erteilt, wonach statt einer Sexualstraftat ein versuchter Raub des Mobiltelefons der Frau in Betracht komme.   

Die Social-Media-Beraterin hatte am Nachmittag des 25. Mai vorigen Jahres ihre Wohnung in Pankow verlassen, um sich in einer Grünanlage an einem nahegelegenen Bahndamm an der Dolomitenstraße zu sonnen. Es soll für sie, die auch zu Hause arbeitete, ein gern und häufig genutzter Platz für eine Pause gewesen sein. Gegen 16.10 Uhr soll Stoyan A. die ihm unbekannte Frau angegriffen haben – in sexueller Absicht, so die Staatsanwaltschaft. 

Der Angeklagte soll sie aus Furcht vor einer Entdeckung getötet haben

Das Opfer habe sich unter anderem durch Kratzen heftig gewehrt, heißt es in der Anklage. A. habe der Frau ihren Rock ausgezogen. Als er sich an der weiteren Tatausführung aber gehindert sah und auch die Entdeckung durch zufällig vorbeikommende Dritte befürchtet, soll er Melanie R. getötet haben. Die 30-Jährige sei durch "Verlegung der Atemwege innerhalb kurzer Zeit" gestorben. 

Zwei Tage später entdeckte ein Spaziergänger die Leiche in einem Gebüsch. Gerichtsmediziner fanden Hautpartikel des mutmaßlichen Angreifers unter den Fingernägeln der Getöteten. Diese DNA-Spuren führten zu Stoyan A., dessen genetischer Fingerabdruck den Angaben zufolge wegen anderer Straftaten in der europäischen Datenbank gespeichert war. Er soll in Spanien wegen Raubes und Diebstahls aufgefallen sein.

Der bulgarische Staatsangehörige, der keinen festen Wohnsitz in Berlin hatte, war zunächst nach Spanien geflüchtet. Einen Monat nach dem Verbrechen war er zur Fahndung ausgeschrieben worden. Im Juli konnten Zielfahnder den mit europäischem Haftbefehl gesuchten Mann in Spanien festnehmen. Mitte August wurde er nach Deutschland überstellt und befindet sich seitdem in Untersuchungshaft. 

Stoyan A. soll sich im Ermittlungsverfahren geäußert und erklärt haben, dass er keine sexuellen Absichten gehegt habe. Zur Tötung der Frau habe er damals keine Angaben gemacht, hieß es am Rande der Verhandlung. Seine Angaben seien widersprüchlich gewesen. In einer Aussage soll er erklärt haben, es sei ihm nur um das Mobiltelefon gegangen. Er habe die Frau nicht weiter berührt. Für den Prozess sind sieben weitere Tage bis zum 7. März terminiert.

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