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Ort des Gedenkens. In dem Waldstück, wo die Leiche der ermordeten Maria P. gefunden worden war, stehen Kreuze, Kerzen und Blumen.

© Zinken/ dpa

Mordprozess um Maria P.: „Er wollte seine Freundin loswerden“

Im Prozess um die ermordete Maria P. wurde heute die Freundin eines Angeklagten als Zeugin gehört. Sie belastete Eren T. stark. Er und der Freund der Zeugin sollen die Hochschwanere erschlagen und verbrannt haben.

Eine zierliche Frau huscht in den Gerichtssaal. Daniel M., einer der beiden mutmaßlichen Mörder der hochschwangeren Maria P., hebt den Kopf. Seine Lebensgefährtin als Zeugin. Sie haben zwei gemeinsame Kinder. „Es kann nicht stimmen, dass er die Frau angezündet hat“, zeigt sich die 22-Jährige überzeugt. M. sei ein „extrem hilfsbereiter Mann und liebevoller Vater“. Über Eren T. habe ihr Lebensgefährte bereits weit vor der Tat einmal gesagt: „Eren will seine Freundin loswerden – mit Schlaftabletten oder mit einem Auto.“

Neben M. muss sich der ebenfalls 20-jährige Eren T. verantworten. Grausam, heimtückisch, aus niedrigen Beweggründen sollen sie die 19-jährige Maria P. ermordet haben. Weil T. laut Anklage das gemeinsame Kind nicht wollte. Die jungen Männer haben im Prozess geschwiegen. Bei der Polizei hatten sie sich gegenseitig des Verbrechens bezichtigt.

Daniel M. hatte seine Lebensgefährtin kurz nach der Tat angerufen und nach Adlershof bestellt. Nicht weit entfernt von dem Wald, in dem Maria P. am Abend des 22. Januar geschlagen, niedergestochen, mit Benzin übergossen und angezündet wurde. „Ihm war schlecht, er klammerte sich an mich und sagte, dass er wohl für längere Zeit ins Gefängnis müsse“, sagt die Zeugin. Erst habe er von einer Schlägerei gesprochen. Am Morgen aber habe er ihr anvertraut: „Ich habe gesehen, wie jemand verbrannte, ermordet wurde.“

Nach der damaligen Version von M. soll sein Kumpel T. mit Maria P. in den Wald gegangen sein. M. habe berichtet, dass er ihnen gefolgt sei. T. habe die Schwangere mit einem Schlagstock geprügelt und mit Benzin übergossen. „Daniel wollte ihr helfen, aber er hat auch was abbekommen“, sagt die Zeugin ohne Zweifel.

Die Angeklagten sollen sich nach der Tat zunächst getrennt haben. Weil der geliehene Transporter zurückgebracht werden musste, seien sie sich in den Stunden danach wieder begegnet. Ob sich die Männer gegenseitig Vorwürfe machten? „Nein, der Name Maria fiel nicht“, sagt die Zeugin. Der Prozess geht am 2. November weiter.

Kerstin Gehrke

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