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Mitte des Jahres brannten in der Kreuzberger Willibald-Alexis-Straße gleich mehrere Autos.

© Annette Riedl/dpa

Mutmaßlicher Brandstifter gefasst: Zahl brennender Autos in Berlin auf Rekordhöhe

Im vergangenen Jahr wurden 600 Autos durch Brandstifter zerstört oder beschädigt. Einen hat die Polizei nun gefasst.

Nach dem Brand mehrerer Autos in Schöneberg hat die Polizei in der Nähe des Brandorts den mutmaßlichen Brandstifter gefasst. Er soll einen Wagen angezündet haben, von dem die Flammen dann auf zwei weitere Autos sowie einen Rettungswagen übergriffen. Der Mann war den Polizisten kurz nach dem Feuer in der Nacht zu Donnerstag aufgefallen, wie die Beamten mitteilten. Demnach flüchtete der Mann, als Polizisten ihn überprüfen wollten. Die Beamten holten ihn ein und nahmen ihn fest.

Zwei Haftbefehle gegen den Mann mit Handschuhen

Der Verdächtige trug laut Polizei Handschuhe und einen Schlüssel der Marke des angezündeten Wagens bei sich. Weitere Ermittlungen ergaben, dass der 37-Jährige falsche Personalien angegeben hatte und zwei gültige Haftbefehle gegen ihn vorlagen. Auch stellte die Polizei fest, dass das angezündete Auto 2015 als gestohlen gemeldet und die Kennzeichen gefälscht waren. Der Mann sollte am Donnerstag wegen der Haftbefehle in eine Justizvollzugsanstalt überstellt werden.

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Anwohner hatten den brennenden Wagen in der Elßholzstraße kurz vor 3 Uhr bemerkt. Das Ausmaß des Schadens war zunächst nicht klar.

Hunderte Autos wurden 2019 beschädigt.

Im zu Ende gegangen Jahr sind 600 Autos in Berlin angezündet oder durch Flammen beschädigt worden. Das waren 150 Fahrzeuge mehr als 2018, wie die Polizei der Deutschen Presse-Agentur sagte. Brandstifter zündeten 358 Autos direkt an. 238 daneben stehende Wagen wurden durch die übergreifenden Flammen beschädigt oder zerstört.

Genaue Hintergründe zu den Brandstiftungen und Brandanschlägen nannte die Polizei nicht. In der Vergangenheit ging sie etwa von Vandalismus, pyromanischen Tendenzen der Täter, gezielten Racheaktionen im privaten Umfeld, Versicherungsbetrug oder sogenannten Verdeckungsbränden aus. In einem solchen Fall soll mit einem Feuer eine andere Straftat verdeckt werden.

Nur wenige politisch motivierte Taten

Ein kleiner Teil der Täter war laut Polizei politisch motiviert. Die meist linksextremen Brandstifter zündeten 56 Autos direkt an und beschädigten dabei 43 umliegende Wagen. 2018 brannten insgesamt 63 Autos aus politisch motivierten Gründen.

Bereits Mitte 2019 hatte die hohe Zahl der Brandstiftungen Aufregung verursacht. Die Polizei rief im Juli die Ermittlungsgruppe "Nachtwache" ins Leben. Fünf Beamte des Landeskriminalamtes sollten Brandstiftungen an Autos aufklären. Polizeipräsidentin Barbara Slowik kündigte verstärkte Polizeistreifen an. Die oppositionelle CDU lobte bis zu 1000 Euro für Hinweise aus, die zum Ergreifen sowie zur Verurteilung von Tätern führten.

Täter bleiben meist unentdeckt

Die meisten Täter bleiben unentdeckt - im Gegensatz zum Täter in Schöneberg. Und zum dem, der am Freitag wegen solcher Taten vor dem Kammergericht steht. Er hatte wiederholt gezündelt und wurde schließlich in Hamburg gefasst. (dpa)

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