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Am Montagabend kam es im Hauptbahnhof zu Ausschreitungen zwischen linken und rechten Demonstranten.

© Nándor Hulverscheidt

Nach Bärgida-Kundgebung in Berlin-Moabit: Ausschreitungen zwischen linken und rechten Aktivisten

Nach einer Bärgida-Kundgebung hat es am Montagabend Ausschreitungen im Hauptbahnhof und am U-Bahnhof Bundestag gegeben. Die Polizei setzte Pfefferspray ein.

Die rund 120 Bärgida-Aktivisten hatten sich wie schon in den Wochen zuvor am Montagabend um 18.45 Uhr für eine Kundgebung auf dem Washingtonplatz in Moabit versammelt, um gegen die vermeintliche "Islamisierung des Abendlandes" einzutreten. Parallel dazu kamen etwa 300 Demonstranten zu zwei Gegenveranstaltungen zusammen, um gegen die Rechten zu protestieren. Gegen 19.30 Uhr schlossen sich die Teilnehmer der beiden Gegenveranstaltungen zusammen, um gemeinsam weiter zu demonstrieren.

Flaschenwurf auf Bärgida-Anhänger

Die Stimmung zwischen den Lagern sei "deutlich angeheizt" und "sehr emotional" gewesen, hieß es bei der Polizei. Unter anderem soll von den Gegendemonstranten eine Flasche in die Reihen der Bärgida-Anhänger geworfen worden sein.

Gegen 20.10 Uhr endete die Kundgebung. Hinterher wollte ein Veranstalter eine Folgedemonstration anmelden, die aber mangels Spontaneität nicht von der Polizei erlaubt wurde. Daraufhin fand sich ein anderer Bärgida-Anhänger, der eine spontane Kundgebung unter dem Motto "Unkontrollierte Einreise von Flüchtlingen über Ungarn" auf dem Platz des 18. März am Brandenburger Tor anmeldete.

Die Polizei brachte die Rechten in den Hauptbahnhof, damit sie mit der U-Bahnlinie 5 die eine Station zum U-Bahnhof Bundestag fahren konnten. Damit waren die Gegendemonstranten nicht einverstanden. Sie verstellten ihnen den Weg und weigerten sich, ihn frei zu machen.

Polizei setzt Pfefferspray ein

"Die Beamten drängten die Protestierenden ab, um weitere Übergriffe zu verhindern", heißt es im Polizeibericht. Es sei zu Handgreiflichkeiten gekommen, in deren Verlauf seitens der Polizei auch Pfefferspray eingesetzt wurde. Die Bärgida-Anhänger wurden derweil zurück auf den Washingtonplatz gebracht.

Als der Weg Richtung U-Bahn gegen 21.10 Uhr frei war, fuhren etwa 60 Bärgida-Unterstützer zum U-Bahnhof Bundestag. Dort wurden sie bereits von den Gegendemonstranten erwartet. Sie hatten in der Zwischenzeit offenbar Zulauf bekommen: Rund 400 Personen hätten vor dem Bahnhof die Konfrontation mit den Bärgida-Anhängern gesucht, hieß es bei der Polizei.

Weil die Lage endgültig zu eskalieren drohte, wurde die geplante Demonstration am Brandenburger Tor abgesagt. Nun wollte die Polizei die Rechten zurück zum Hauptbahnhof bringen - die Gegendemonstranten versuchten am Hauptbahnhof aber erneut, zu ihren Widersachern zu kommen. "Ein weiteres Aufeinandertreffen beider Lager verhinderten die Einsatzkräfte jedoch", so der Polizeibericht. 300 Beamte waren nötig, um linke und rechte Demonstranten getrennt zu halten.

Bärgida-Anhänger sprüht mit Reizgas

Am Ende des Einsatzes standen acht Anzeigen unter anderem wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz, wegen Landfriedensbruchs, Widerstands und gefährlicher Körperverletzung. Es gab sieben vorübergehende Festnahmen. Vier Polizisten hatten bei den Rangeleien mit den Demonstranten Blessuren erlitten, drei wurden durch Reizgas verletzt, dass einer der Bärgida-Anhänger in Richtung der Gegendemonstranten gesprüht hatte. Auch ein Messer sei sichergestellt worden, hieß es bei der Polizei - unklar ist, auf welcher Seite.

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