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Der Nachfolger von Berlins Polizeipräsident Dieter Glietsch wird wohl am 17. Mai bekannt gegeben.

© Michael Gottschalk/dapd

Nachfolger von Dieter Glietsch: Neuer Polizeichef wird nächste Woche benannt

Am 17. Mai wird voraussichtlich der Nachfolger von Dieter Glietsch benannt. Glietsch sagte heute in seiner vermutlich letzten Innenausschuss-Sitzung zu den Vorfällen zwischen Beamten am 1. Mai aus.

Ist er dabei gewesen, hat er sich mit eigenen Augen angesehen, was seine künftigen Untergebenen an einem 1. Mai zu tun haben? Im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses wollte die Opposition von Innensenator Ehrhart Körting (SPD) am Montag wissen, ob der künftige Polizeipräsident am 1. Mai nun in Kreuzberg war. So wie es Noch-Amtsinhaber Dieter Glietsch, der am Montag das letzte Mal im Innenausschuss saß, seit Jahren tut. Körting entgegnete schlicht, er habe keine Kenntnisse darüber, ob einer der Kandidaten vor Ort war – und verriet wieder mal nicht, wer neuer Polizeipräsident wird. Einer Sprecherin des Senators zufolge wird wahrscheinlich am 17. Mai bekanntgegeben, wer als ranghöchster Polizist des Landes seinen Dienst antritt.

Glietsch, 64 Jahre alt und seit 2002 im Amt, wird Ende dieses Monats pensioniert. Immer wieder war die Entscheidung über seinen Nachfolger verschoben worden. Körting hatte sich für einen Polizeipräsidenten ausgesprochen, der die Polizeiarbeit in der Hauptstadt kennt. Nach wie vor sind fünf Kandidaten für das Amt bekannt: Hoch gehandelt wird der Ex-Chef des einstigen Bundesgrenzschutz-Präsidiums Ost: Udo Hansen, 58 Jahre, hatte dort vor drei Jahren aufgehört und später für einen Rüstungskonzern in Saudi-Arabien gearbeitet. In dem streng regierten Land sei er allerdings angeeckt und verließ die Halbinsel wieder. Der 56-jährige Rainer Kann ist Potsdams Polizeipräsident und ist genauso im Gespräch wie der Präsident der Bundespolizeidirektion Berlin, Klaus Kandt, 50 Jahre alt. Der 58-jährige Hans-Rainer Strahlendorf gilt ebenfalls als Kandidat, er lehrt an der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Lichtenberg über Polizeiarbeit. Vielen Polizisten seit langem bekannt ist Bewerber Klaus Keese. Der 60-jährige Polizeiführer leitet die für den Berliner Norden zuständige Direktion 1.

In seiner wahrscheinlich letzten Innenausschuss-Sitzung hat sich Glietsch am Montag zu den für ihn unerfreulichen Vorfällen zwischen Beamten am Abend des 1. Mai äußern müssen: Zwei zivile Polizisten waren durch uniformierte Kollegen angegriffen und verletzt worden. Am Kottbusser Tor wurden die beiden mit Pfefferspray besprüht und ins Gesicht geschlagen. Glietsch zufolge sichten Ermittler nun Videos des Abends und befragen Zeugen. Die genauen Einheiten, denen die uniformierten Angreifer angehören, stünden inzwischen fest.

Zu einer Diskussionsveranstaltung zum Thema Polizeigewalt lädt der Republikanische Anwältinnen- und Anwälteverein für den kommenden Montag, 16. Mai, in die Humboldt-Universität. Dort sprechen ab 19 Uhr unter anderem Anwältin Christina Clemm, Strafverteidiger Ulrich von Klinggräff und Diplom-Kriminologe und Polizist Martin Herrnkind.Hannes Heine

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