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Jetzt heißt es nicht mehr Martinshorn, sondern "Yelp" und "Flasher".

© dpa

Neue Signale für Streifenwagen: Mit Jaulen und Blitzen durch Berlin

In den nächsten Tagen rollen die ersten Streifenwagen mit dem neuen Signalton "Yelp" und dem Blitzlicht "Flasher" durch die Straßen. Der gesamte Fuhrpark wird umgestellt.

Vorneweg gibt es eine Warnung: "Das Signal ist wirklich sehr, sehr laut", sagt der Verkehrspolizist. Dann drückt er den Knopf im Streifenwagen. Der bekannte Schriftzug "Stopp Polizei" erscheint, daneben blitzen zwei rote Lampen grell auf - das ist neu. Schließlich erklingt ein jaulender, auf- und abschwellender Ton, der das Trommelfell sekundenlang nachschwingen lässt. "Yelp" heißt das Ton-, "Flasher" das Lichtsignal. Beide Signale werden künftig auf Berlins Straßen eingesetzt, um Autos anzuhalten.

Das neue Signal scheint lauter zu sein als das gewohnte Martinshorn - aber vielleicht liegt das daran, dass sich die Ohren erst an das Geräusch gewöhnen müssen. "Die Leute fahren mit lauter Musik, die Schallisolation in modernen Wagen ist hervorragend: Da musste schon eine solche Lautstärke her", sagt der Verkehrspolizist.

Schließlich will die Polizei auf der Straße bemerkt werden - was in der Vergangenheit nicht immer klappte. "Die nach vorn abstrahlende Leuchtschrift wurde von vielen Verkehrsteilnehmern häufig nicht wahrgenommen", heißt es bei der Polizei. Die Beamten hätten sich oft mit Blaulicht und Martinshorn behelfen müssen, um ein Auto anzuhalten - oder mussten sogar überholen, um das Auto mit der Kelle herauszuwinken. Diese Zeiten sollen nun vorbei sein - in Zukunft wird sauber getrennt: Wenn es blitzt und hinterher jault, muss angehalten werden - wenn Blaulicht und Martinshorn an sind, wissen die Autofahrer: "Bahn frei, die Polizei ist im Einsatz!".

"Der Schutz der Beamten wird verbessert, die Kommunikation mit den Bürgern klarer", ist sich Innensenator Frank Henkel (CDU) sicher. "Die Verbindung optischer und akustischer Signale macht den Bürgern unmissverständlich klar, was die Polizei will." Henkel geht davon aus, dass sich auch die Bürger nach einer gewissen Übergangszeit an den neuen Ton gewöhnen werden.

In Hessen scheint das funktioniert zu haben. Seit 2001 wurden die neuen Anhaltesignale dort getestet - und offenbar für gut befunden. "In anderen Bundesländern wurden positive Erfahrungen gemacht", sagt Polizeipräsident Klaus Kandt. Auch in Hamburg wurde schon umgerüstet. Nachdem das Bundesverkehrsministerium die Zulassungsordnung angepasst hatte, beschloss die Innenministerkonferenz im letzten Jahr, die neuen Signale flächendeckend einzusetzen.

Jaulton per Knopfdruck

In Berlin war der Startschuss für das Frühjahr 2014 geplant - nur wird es doch noch bis zum Spätsommer dauern, bis alle 430 Streifenwagen mit den neuen Signalen ausgestattet sind. Für die Umrüstung fallen laut Polizei lediglich Kosten in Höhe von 5.500 Euro an - insgesamt. Das sind rund 13 Euro pro Wagen.

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Das liegt daran, dass bereits in der Vergangenheit in die Technik investiert wurde. Die Signalanlagen auf dem Dach der Streifenwagen werden seit 2009 verbaut, jetzt ist nur noch eine Softwareaktualisierung fällig: Per Laptop wird die neue Sounddatei in den Bordcomputer der Streifenwagen hochgeladen. Je nach Fahrzeugtyp soll das 30 bis 60 Minuten dauern. Hinterher können die Beamten den Jaulton per Knopfdruck aktivieren.

Tschüss Martinshorn!

"Wir werden etwa drei Monate brauchen, um alle Fahrzeuge neu einzustellen", sagt Polizeipräsident Kandt, "aber schon in den nächsten Tagen werden die ersten Streifenwagen auf den Straßen sein." Später soll dann der ganze Fuhrpark mit den neuen Anhaltesignalen ausgerüstet werden.

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