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Neugeborenes erstickt: Mutter widerruft Geständnis

Es war ihr erstgeborenes Kind, das nun tot ist. Die Staatsanwaltschaft geht von Totschlag aus, der 24-jährigen Mutter wird vorgeworfen das Kind erstickt zu haben. Sie selbst hatte gestanden und später das Geständnis widerrufen.

Nur Stunden nach dem Tod ihres Jungen gab die Studentin zu, ihr Neugeborenes erstickt zu haben. Vor Gericht aber bestritt sie eine absichtliche Tötung. Julia K., 24, berief sich auf ein Unglück. Sie habe noch nicht mit der Geburt gerechnet. Sie sei von heftigen Schmerzen überrascht worden, habe „nur noch mechanisch“ gehandelt, sei in Ohnmacht gefallen. Als sie zu sich kam, habe sie „mit dem Oberschenkel auf dem Kind gelegen, es wirkte leblos, ich war entsetzt“, heißt es in der Erklärung, die ihr Anwalt vortrug.

War es Totschlag?

Die Staatsanwaltschaft dagegen geht von Totschlag aus. Die Studentin, die am 10. Dezember in der elterlichen Wohnung in Karow unbemerkt ihr erstes Kind gebar, habe dem ungewollten Säugling mindestens zehn Minuten lang eine Decke auf das Gesicht gedrückt, heißt es in der Anklage. Die zierliche Frau, die damals kurz vor Abschluss eines Studiums an der Hochschule für Wirtschaft und Recht stand, hielt den Kopf gesenkt und ließ erklären: „Niemand trifft der Tod meines Babys mehr als mich selbst.“

Warum hatte sie die Schwangerschaft verheimlicht? Warum rief sie trotz Schmerzen nicht um Hilfe? Auf diese Fragen ging die Angeklagte nicht ein. Ihre früheren Aussagen seien nicht verwertbar, so der Verteidiger. Polizisten hätten ihren Übermüdungszustand ausgenutzt. Der Prozess geht am Mittwoch weiter.

Kerstin Gehrke

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