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Niedrigster Stand seit 20 Jahren: Zahl der Straftaten in Berlin 2010 weiter gesunken

Der Polizeipräsident Dieter Glietsch rechnet mit einem Rückgang der Straftaten um bis zu drei Prozent. Das ist der niedrigste Stand seit der Wiedervereinigung vor 20 Jahren. Anstiege gibt es aber bei Brandstiftung und Kindesmisshandlung.

Die Berliner Polizei rechnet für 2010 mit einem Rückgang der Kriminalität gegenüber dem Vorjahr um zwei bis drei Prozent. Der Abwärtstrend hinsichtlich der Kriminalitätsentwicklung halte auch in diesem Jahr an, sagte Polizeipräsident Dieter Glietsch. Die erneute Abnahme bedeute den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung vor 20 Jahren.

Nach den Worten Glietschs hat es einen signifikanten Rückgang im Bereich der Sexualdelikte um bis zu sieben Prozent gegeben. Auch die Anzahl der Wohnungseinbrüche sei um fünf Prozent gesunken. Diese Entwicklung sei besonders erfreulich, „denn die Bekämpfung des Wohnungseinbruchs ist und war ein Schwerpunkt unserer Arbeit“, sagte der Polizeichef. Mit der Festnahme vieler Täter hätten mehrere Einbruchsserien aufgeklärt werden können. Die Präventionsarbeit der Polizei habe die Berliner zudem sensibilisiert, viele Wohnungen seien besser gesichert worden.

Weniger brutale Straftaten

Nachdem die Zahl der Fahrraddiebstähle im vergangenen Jahr stark angestiegen war, registrierte die Polizei eigenen Angaben zufolge in diesem Jahr einen Rückgang um sieben bis acht Prozent. Auch die Zahl der Vermögens- und Fälschungsdelikte sei um elf Prozent gesunken.

Einen signifikanten Anstieg gebe es im Bereich der Kellereinbrüche mit einem Plus von bis zu zwölf Prozent, führte Glietsch an. Auch die Zahl der Brandstiftungen sei um 16 Prozent gestiegen. Allein in Hellersdorf werden seit Monaten immer wieder Feuer gelegt. Seit Ende März kam es zu mehr als 60 Bränden, darunter häufig in Kellern. Die Zahl der angezeigten Fälle von Kindesmisshandlung nahm laut Polizei im vergangenen Jahr ebenfalls deutlich zu. Dies sei insbesondere auf die erfolgreiche Sensibilisierung der Bevölkerung zu dieser Thematik zurückzuführen, die zu einem gesteigerten Anzeigeverhalten geführt habe, erläuterte Glietsch.

Eine positive Tendenz sei bei den Rohheitsdelikten festzustellen, betonte der Polizeipräsident. In diesem Deliktsbereich, der unter anderem häusliche Gewalt, Körperverletzungen und Raubüberfälle umfasst, seien die Fallzahlen im ablaufenden Jahr weiter um gut ein Prozent gesunken. „Bei den gefährlichen und schweren Körperverletzungen sind erfreulicherweise die Zahlen sogar um vier bis fünf Prozent zurückgegangen“, sagte der Polizeichef.

Gewalt von Jugendgruppen geht zurück

Auch bei der Jugendgruppengewalt hat sich die positive Entwicklung der vergangenen Jahre fortgesetzt. „Die aktuellen Zahlen weisen einen Rückgang um rund 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr aus“, führte Glietsch an. Die erfreuliche Entwicklung in diesem Bereich dürfte unter anderem auf die Arbeit der Intensivtäterkommissariate und der Operativen Gruppen Jugendgewalt zurückzuführen sein. Nach starken Zunahmen im Bereich des Wohnraumeinbruchs ist nach den Worten des Polizeipräsidenten in diesem Jahr ein Rückgang der Einbrüche um etwa fünf Prozent festzustellen. Allerdings sei nach der Abnahme der Fallzahlen im vergangenen Jahr bei den Einbrüchen in Villen und Einfamilienhäusern nunmehr wieder ein Anstieg festzustellen.

Dem begegne die Berliner Polizei weiterhin mit präventiven und repressiven Maßnahmen. Beispielsweise habe Anfang Dezember durch Beamte der gemeinsamen Ermittlungsgruppe Berlin-Brandenburg eine Bande von zwölf mutmaßlichen Einbrechern festgenommen werden können, die im Verdacht stünden, in Berlin und Brandenburg 150 Einbrüche begangen zu haben. (dapd)

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