zum Hauptinhalt
Die Zwangsprostitution hat in Berlin 2017 deutlich zugenommen.

© Foto: Paul Zinken/dpa

Thema im Innenausschuss: Organisierte Kriminalität: Anstieg bei Zwangsprostitution in Berlin

Bei der Zwangsprostitution gab es 2017 einen deutlichen Anstieg, die Zahl der aktiven Banden aus Bulgarien hat sich verdoppelt. Die meisten kriminellen Banden in Berlin sind aber arabische Clans.

Die Mafia ist raus. Seit März 2014 seien kriminelle italienische Banden nicht mehr im Bereich der Organisierten Kriminalität aufgefallen. Dies sagte der Chefermittler des LKA, Dirk Jacob, am Montag im Innenausschuss des Berliner Abgeordnetenhaus. Im vergangenen Jahr bearbeitete das Berliner LKA 60 „Ermittlungskomplexe“, acht weitere wurden von Bundesbehörden bearbeitet. Ein Jahr zuvor hatte es zusammen 61 Komplexe gegeben, die leichte Steigerung liege in der üblichen Schwankungsbreite der vergangenen Jahre, sagte Jacob.
Woher kommen die Banden, die in Berlin agieren? Acht aus Bulgarien, sechs aus der Türkei, je fünf aus Litauen und Russland, vier aus Polen. Die größte Gruppe stellen – dem Pass nach – „deutsche Staatsangehörige“, wie Jacob sagte. 13 dieser 14 sind tatsächlich arabische Clans. Araber sind vor allem im Bereich Eigentumskriminalität und Drogenhandel aktiv, schlagzeilenträchtigstes Delikt war im vergangenen Jahr der Diebstahl der millionenteuren Goldmünze aus dem Bode-Museum.

Schwerpunkte der Kriminalität

Nach den Zahlen des LKA setzt sich die Organisierte Kriminalität so zusammen: 30 Prozent Eigentumsdelikte, 22 Prozent Drogen, 16 Prozent „Nachtleben“ und jeweils 9 Prozent Fälschungsdelikte, Gewaltverbrechen und Steuerstraftaten. Delikte wie Schleuser- und Computerkriminalität seien selten.

Bemerkenswert sei im Jahr 2017 der deutliche Anstieg bei der Zwangsprostitution, also dem „Nachtleben“. Die Zahl der aktiven Banden aus Bulgarien verdoppelte sich auf acht. Mit Gewalt fielen Tschetschenen auf, die bei der Polizei aber den Russen zugeordnet werden. So hätten Tschetschenen den „Vollstreckungsarm“ der Rockergruppe „Guerilla Nation“ gebildet, die im vergangenen Mai vor allem durch eine wilde Schießerei mit Albanern vor einem Weddinger Café auffielen. Gegen die Beteiligten läuft gerade der Prozess.
„OK ist weiterhin eine Bedrohung für die Sicherheitslage Berlins und Deutschlands“, sagte Innenstaatssekretär Torsten Akmann (SPD). Er kündigte eine engere Kooperation mit der europäischen Polizeibehörde Europol an, der Einsatz von V-Leuten werde fortgesetzt. In der Staatskasse landeten 2017 genau 2,55 Millionen Euro, die die Behörden bei den Banden „abschöpften“. 2016 waren es 1,9 Millionen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false