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Organisierte Kriminalität in Berlin: Razzia bei arabischer Großfamilie

Die Polizei hat am Donnerstag bei Ermittlungen gegen eine arabische Großfamilie neun Orte nach Beweismitteln durchsucht, darunter die U-Haft-Zelle des Intensivtäters Nidal R. Festgenommen wurde niemand.

Die Polizei hat am Donnerstag bei einem Großeinsatz gegen eine arabische Großfamilie und einen stadtbekannten Intensivtäter neun Orte in verschiedenen Bezirken durchsucht. Hintergrund ist die Messerattacke auf einen 40-jährigen Libanesen, der im März 2013 in einem Charlottenburger Wettbüro in der Kaiser-Friedrich-Straße mit 18 Stichen ins Gesäß und in den Oberschenkel schwer verletzt wurde. Der 40-Jährige war Zeuge in einem wichtigen Prozess und sollte mit dem Angriff eingeschüchtert werden, hieß es in Ermittlerkreisen. Derzeit läuft der Prozess gegen drei Tatverdächtige, doch die Polizei ist auf der Spur nach weiteren mutmaßlichen Komplizen.

Einer davon soll ein Familienmitglied eines polizeibekannten arabischen Clans sein, der in Verbindung zu dem ebenfalls stadtbekannten Rapper Bushido steht. Das Clanmitglied wird laut Staatsanwaltschaft verdächtigt, den Angriff veranlasst zu haben. Nach der Tat hatte die Polizei die Stadtautobahn zwischenzeitlich kilometerweit abgesperrt und spezialisierte „Mantrailer“-Hunde eingesetzt, um den Fluchtweg beweissicher rekonstruieren zu können.

Handys und Computer wurden sichergestellt

Als Fahrer des Fluchtwagens soll der stadtbekannte Intensivtäter Nidal R. fungiert haben. Der 32-Jährige, der unter dem Namen „Mahmoud“ bereits als Jugendlicher als Berlins bekanntester Serientäter zweifelhafte Berühmtheit erreichte, sitzt derzeit in Untersuchungshaft. Bei ihm hätten die Polizeibeamten in seiner Zelle nach Beweismitteln geschaut. Nidal R. saß zuletzt im Januar erneut auf der Anklagebank im Berliner Landgericht – nur eineinhalb Jahre nach seiner letzten Haftentlassung. Die umfangreiche Anklage der Staatsanwaltschaft enthielt einen Raubüberfall, eine gefährliche Körperverletzung, zwei Drogendelikte und knapp ein Dutzend Verkehrsstraftaten. Nidal R. ist in der Vergangenheit häufig mit teuren Fahrzeugen unterwegs gewesen – manchmal betrunken, manchmal unter Drogeneinfluss – aber immer ohne Führerschein und meistens schneller als erlaubt.

Bei Verfolgungsjagden ignorierte er rote Ampeln, Fußgänger und andere Hindernisse – Autos, die im Weg standen, wurden einfach weggerammt, auch, wenn es sich dabei um einen Funkwagen handelte. Zuletzt gelang es einem Mann nur durch einen Sprung zur Seite, sich vor dem aggressiven Fahrstil des Mannes zu retten. Seit längerem soll Nidal R. die Nähe zu dem polizeibekannten arabischen Großfamilienclan gesucht haben.

Die 62 eingesetzten Beamten, die neben Privat- und Wohnräumen auch das „Colosseum“ in der Kreuzberger Urbanstraße durchsuchten, sicherten unter anderem als Beweismittel Mobiltelefone und Datenträger. Festnahmen gab es laut Staatsanwaltschaft keine. Die Ermittlungen dauern an.

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