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Patienten-Missbrauch: Arzt zu Haftstrafe verurteilt

Wegen sexuellen Missbrauchs unter Ausnutzung eines Behandlungsverhältnisses sowie Körperverletzung verhängte das Amtsgericht Tiergarten zwei Jahre und sechs Monate Gefängnis gegen den 54-jährigen Arzt.

Mehrere Patientinnen berichteten von Ungeheuerlichkeiten in einem Neuköllner Sprechzimmer und sorgten so für die Verurteilung des Allgemeinmediziners: Wegen sexuellen Missbrauchs unter Ausnutzung eines Behandlungsverhältnisses sowie Körperverletzung verhängte das Amtsgericht Tiergarten zwei Jahre und sechs Monate Gefängnis gegen den 54-jährigen Arzt.

Bei fünf Frauen, die den Mediziner wegen Hals- und Gliederschmerzen sowie Bronchitis aufgesucht hatten, war es aus Sicht der Richter zu sexuellen Handlungen gekommen. Vier Mal sei dies durch medizinisch nicht indizierte Berührungen im Analbereich geschehen, in einem Fall habe er unter den BH einer Patientin gefasst. Eine der Zeuginnen habe Schmerzen erlitten. Zudem seien anzügliche Bemerkungen gefallen, hieß es. Einer Patientin soll er erklärt haben, dass er „ja auch Spaß“ haben wolle.

Der Arzt hatte die Vorwürfe bestritten. Wenn „Handlungen und Äußerungen“ als Belästigung empfunden worden seien, bedauere er das. Die Untersuchungen seien stets medizinisch erforderlich gewesen, einen sexuellen Kontext habe es nie gegeben. Das Verfahren war durch eine Patientin ins Rollen gekommen, die 2005 wegen Halsschmerzen bei ihm war. Nachdem er sie gegen ihren Willen rektal untersuchen wollte, meldete sie den Vorfall bei der Ärztekammer. Seit 2006 ist nach Angaben einer Justizsprecherin ein berufsrechtliches Verfahren gegen den Mediziner anhängig.

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