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Polizei hofft auf Hinweise: Fotos des mutmaßlichen Entführers von Storkow veröffentlicht

Der Entführer von Storkow macht es den Ermittlern schwer. Brandenburgs Polizei hat Probleme mit der Beweislage und geht nun einen ungewöhnlichen Schritt.

In einem der spektakulärsten Entführungsfälle in der Geschichte Brandenburgs steht die Polizei vor erheblichen Problemen und sorgt sich um den Erfolg ihrer Ermittlungen bis hin zur Anklageerhebung. Es geht um den Mitte September in Berlin festgenommenen Mario K., der zwei Millionärsfamilien in Bad Saarow und Storkow (Oder-Spree) überfallen und einen Manager entführt haben soll. Bei beiden Überfällen hatte der Täter eine Maske getragen, weshalb er inzwischen häufig nur noch als „Maskenmann“ tituliert wird. Gegen ihn besteht dringender Tatverdacht wegen versuchten Totschlags und erpresserischen Menschenraubs in zwei Fällen. Weil die Beweislage bislang nur auf einer „langen Kette von Erkenntnissen und Indizien“ beruht, der durchschlagende Beweis fehlt und Mario K. schweigt, haben sich die Ermittler jetzt zu einem ungewöhnlichen Schritt entschlossen.

Erstmals veröffentlichte die Polizei jetzt Fotos aus den Ermittlungsakten. Sie wurden geschossen, als Spezialkräfte den Mann von März bis September observierten. Die Ermittler gehen zwar davon aus, dass sie den richtigen Tatverdächtigen gefasst haben – auch wegen dessen Vorstrafen. Jetzt suchen sie aber nach entscheidenden Beweisen, um die Anklage halbwegs wasserdicht zu machen und den Mann vor Gericht zu stellen.

Der Mann hatte alles getan, um nicht aufzufallen: Er wechselte ständig sein Aussehen, wie die Observationsfotos und ein nach der Festnahme gemachtes Foto zeigen. Mal hatte er kurz geschorenes Stoppelhaar, dann wieder längeres Haar und Bart. Dann wieder trug er eine Anglermütze und eine Brille. Er lebte als Einsiedler in verschiedenen Verstecken in schwer zugänglichen Waldgebieten entlang der B1/5 bei Dahlewitz-Hoppegarten, Schöneiche, Rüdersdorf, Erkner und Fangschleuse. Er kaufte nie in denselben Discountern ein und zahlte nur bar. Regelmäßig durchbrach er aber das Muster. Er sprach auf der Straße Frauen an, verabredete sich mit ihnen und tauschte Telefonnummern aus.

Anhand der Fotos sucht die Polizei nach Zeugen, die Mario K. im Oktober 2012 gesehen haben. Damals wurde bei Storkow der Manager Stefan T. entführt, der Täter forderte eine Millionensumme. T. konnte sich zwei Tage später aus einem abgelegenen Versteck im Schilf an einem See befreien. Mario K. werden auch die Anschläge auf die Frau und die Tochter der Familie P. in Bad Saarow im Herbst 2011 zugeschrieben. Die Ermittler stufen diese aber als gescheiterte Entführungen ein: Die Frau leistete Widerstand, die Tochter konnte flüchten. Ein Wachmann wurde durch Schüsse schwer verletzt und sitzt seither im Rollstuhl.

Die Aufklärung gestaltet sich aber schwierig. Die Ermittler suchen noch immer die Tatwaffe. Mehrere Wohnungen, Grundstücke und auch die Waldverstecke waren schon durchsucht worden. Die Spuren werden noch ausgewertet. Nun bittet die Polizei Verkäuferinnen, von ihm angesprochene Frauen, Förster, Jäger oder Spaziergänger, die den Mann in der Gegend um Bad Saarow und Storkow (Oder-Spree) gesehen haben, sich zu melden.

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