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Einige Hundert Demonstranten waren im Juli 2016 mit ihren Fahrrädern dabei.

© Werner van Bebber

Update

Protestfahrt Critical Mass: Sitz-Demo gegen Berliner "Radfahrhölle Oranienstraße"

Die Oranienstraße in Kreuzberg ist für Radfahrer eine der chaotischsten in Berlin. Am Freitagabend wurde deshalb demonstriert.

Die Initiative Volksentscheid Fahrrad hat am Freitagabend mit einem "Sit-in" in der Kreuzberger Oranienstraße gegen die Untätigkeit des Senats demonstriert. Die Demo stand unter dem Motto "Radfahrhölle Oranienstraße". Einige Hundert Menschen haben sich friedlich an der Demonstration beteiligt.

Seit dem Online-Dialog des Senats zur Radverkehrssicherheit im Jahr 2013 wurde nichts unternommen, um die gefährliche Situation zu verbessern, teilte Volksentscheid-Organisator Heinrich Strößenreuther mit. Die Oranienstraße war in diesem Online-Dialog der Verkehrsverwaltung auf den dritten Platz der gefährlichsten Stellen Berlins gewählt worden. Passiert ist seitdem nichts. Weder Verkehrssenator Andreas Geisel (SPD), der von seiner Kompetenz Gebrauch machen könnte, noch Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann (Grüne) haben infrastrukturelle Maßnahmen ergriffen, teilte die Initiative mit.

Weil sie in zweiter Reihe parken, müssen sich die Aktivisten mit der Polizei auseinandersetzen.
Weil sie in zweiter Reihe parken, müssen sich die Aktivisten mit der Polizei auseinandersetzen.

© Martin Niewendick

Auch die Pünktlichkeit der BVG leide massiv unter dem Chaos und den vielen Zweite-Reihe-Parkern, sagte Strößenreuther. Mit dem Sit-in soll die neu gegründete Bürgerinitiative Oranienstraße unterstützt werden, die Radwege und Tempo 30 fordert. Mehr als 1000 Demonstranten mit Fahrrad werden erwartet. Die Oranienstraße gilt bei vielen als eine der gefühlt gefährlichsten Straßen der Stadt. Das illegale Parken am Straßenrand blockiert die Lieferzone; die zweite Reihe wird dann zugeparkt. Durch die Oranienstraße führen zwei BVG-Linien, darunter der wichtige M29. "Wir tolerieren diesen Straßenkriegszustand nicht weiter", sagte Strößenreuther. Beim "1. Internationalen Falschparker-Tag" im Februar 2015 hatten Fahrrad-Aktivisten die Situation per Videokamera zwei Stunden lang ausgewertet: 32 illegale Dauerparker in der Ladezone provozierten sieben Lieferfahrzeuge zum Zweite-Reihe-Parken. Das führte zu 61 Ministaus, die 335 Radfahrer gefährdeten und ca. 2000 Fahrgästen in 49 BVG-Bussen eine Verspätung bescherten.

Der Sit-in in der Oranienstraße war als Demonstration bei der Polizei zwischen 19.30 und 20.15 Uhr in Höhe des Fahrradladens „Zentralrad“ in der Oranienstraße 21 angemeldet. Im Anschluss fand die Critical Mass statt, bei der immer am letzten Freitag im Monat mehrere tausend Radfahrer durch Berlin fahren, um für sicherere Wege zu demonstrieren.

Im Sitzen oder stehen oder mit Musik - beim Protest lief alles friedlich ab.
Im Sitzen oder stehen oder mit Musik - beim Protest lief alles friedlich ab.

© Werner van Bebber

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