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Prozess: Arzt bestreitet Schuld an tödlicher Schönheits-OP

Ein Schönheitschirurg steht vor Gericht, weil er eine Patientin fehlerhaft behandelt und nach Komplikationen nicht rechtzeitig in ein Krankenhaus gebracht haben soll. Die Frau verstarb Tage später. Nun erhebt der Chirurg schwere Vorwürfe gegen die Klinikärzte.

In dem neu begonnenen Prozess gegen einen Schönheitschirurgen wegen Körperverletzung mit Todesfolge hat der 59-jährige Mediziner am Donnerstag vor dem Berliner Landgericht die Schuld am Tod einer 49-jährigen Frau erneut von sich gewiesen. Vor Gericht machte der Angeklagte erstmals die behandelnden Ärzte des Krankenhauses für den Tod der Patientin verantwortlich.

Im Prozess geht es um das kunstfehlerhafte Verhalten des Arztes bei einer Schönheitsoperation. Der Chirurg soll im März 2006 in seiner Charlottenburger Tagesklinik eine Frau, die sich den Bauch straffen ließ, ohne Anästhesisten operiert haben. Bei dem vierstündigen Eingriff erlitt die 49-Jährige einen Herz-Kreislauf-Zusammenbruch und musste reanimiert werden. Erst sechseinhalb Stunden später soll der Angeklagte die bewusstlose Frau ins Krankenhaus transportieren lassen haben. Sie starb zwölf Tage später in der Klinik - ohne das Bewusstsein wiederzuerlangen.

Chirurg beschuldigt die Klinik

"Die Maßnahmen in der Klinik konnte kein gesunder Mensch überleben", sagte der Arzt. Der Frau seien im Krankenhaus "verbotene Medikamente bis zum Tod" gegeben worden. Der Angeklagte gab an, Anzeige gegen den Oberarzt der Klinik erstattet und zudem die Krankenakte der Verstorbenen Berlins Justizsenatorin übergeben zu haben.

Ein erster Prozess war nach fast fünfmonatiger Verhandlung vor zweieinhalb Wochen geplatzt. Hintergrund war ein Verteidigerwechsel. Aufgrund des "zerrütteten Verhältnisses" hatte der Anwalt im März sein Mandat niedergelegt. Der neue Prozess ist vorerst bis Ende Juni terminiert. Die Verhandlung wird am 11. Mai fortgesetzt. (am/ddp)

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