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Prozess: Ex-Bordellchef als Zuhälter seiner Tochter verurteilt

Der Vater ging mit seiner 14-jährigen Tochter in einen Swingerclub. Dort schaute er sich mit an, wie sein Kind ausgepeitscht und mit Wachs gequält wurde. Dafür erhielt der 65-Jährige nun eine Haftstrafe.

Der Vater ging mit seiner Tochter in den Swingerclub. Da war sie 14, 15 Jahre alt. Dieter H. habe dort zugesehen, wie sie bei Sado-Maso-Praktiken an ein Holzkreuz gebunden, ausgepeitscht oder mit heißem Wachs gequält wurde, hieß es gestern im Urteil gegen den Mann, der 30 Jahre lang im Rotlicht-Geschäft tätig war und einst als "Kiezgröße" galt. Er habe das Mädchen auch zur Prostitution gebracht, stand für die Richter fest. Der 65-Jährige wurde zu vier Jahren Haft verurteilt. Seiner Tochter soll er zudem eine Entschädigung von rund 14.000 Euro zahlen.

Der Ex-Bordellchef hatte in dem fünfmonatigen Prozess um schweren Menschenhandel und Zuhälterei zwar eingeräumt, dass er mit dem Mädchen in Swingerclubs war. Er fand es aber nicht schlimm. Die Tochter habe unbedingt mitgehen wollen, meinte er. Damals hätte er ihr keinen Wunsch abschlagen können. Von Misshandlungen will er nichts bemerkt haben. Ihm sei auch nie aufgefallen, dass sie auf den Strich ging. Die Vorwürfe seien "dummes Zeug" und ein Racheakt der inzwischen 19-jährigen Tochter.

Dieter H. besaß einst ein Bordell in Berlin und einen Club in der Schweiz. Das sei aber "längst Vergangenheit", meinte der mehrfach vorbestrafte Mann. Seine Tochter nahm er zu sich, als sie 14 Jahre alt war und gerade in einem Heim lebte. Zerrüttete Familienverhältnisse hatten bei ihr deutliche Spuren hinterlassen. Der Vater habe gewusst, dass seine Tochter seelisch angeschlagen war, sagte der Vorsitzende Richter. Er habe sie dem "Zugriff Dritter" ausgesetzt, um seine voyeuristische Neigung auszuleben. K. G.

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