zum Hauptinhalt
Am Montag fiel das Urteil vor dem Amtsgericht Tiergarten.

© dpa

Update

Prozess in Berlin: 70.000 Euro: Unternehmer mit Nacktfotos erpresst

Drei Männer haben einen Unternehmer um mehrere zehntausend Euro erpresst. Sie sollen die Summe in acht Monaten kassiert haben.

Ein Unternehmer ließ in seinem Zimmer in einem Fünf-Sterne-Hotel in Mitte die Hüllen fallen. Der verheiratete Mann aus dem Norden hatte junge Männer zu sich bestellt. Für 500 Euro sollen sie nackt getanzt haben. Man habe getrunken und sich fotografiert. Doch dann wurde der Firmenchef laut Anklage Opfer einer Erpressung mit Nacktfotos. Er habe erst 7000 Euro im Monat gezahlt, dann 13.500 – insgesamt 69.000 Euro. Nun ist es ein Gerichtsfall, in dem das Opfer vor allem eins nicht will: Öffentlichkeit.

Die Angeklagten sind 22 bis 29 Jahre alt, einer verdient Geld mit Breakdance, einer sucht einen Job, der dritte ist Anlagenmechaniker. Für den Geschädigten kam ein Anwalt als Zeugenbeistand. Er forderte die Öffentlichkeit auszuschließen. Der Mann leide an Angstzuständen und Schlaflosigkeit. „Die bedrückende Lage wurde verstärkt, weil die Erpresser den Eindruck erweckten, Teil einer mafiaähnlichen Struktur zu sein.“

Aussagen der Angeklagten und des Geschädigten hinter verschlossenen Türen? Die Verteidigung widersprach. Hin und her ging es. Die mutmaßlichen Erpresser verfolgten es geduldig. Mohamad C. und Delisa S. sollen am 29. November 2013 vor dem betuchten Unternehmer getanzt haben. Der Mittfünfziger dachte wohl, ein großes Hotel in einer großen Stadt sei ein guter Ort dafür. Die Nummer wurde laut Anklage heikel, als die Tänzer nach dem Strip behaupteten, einer von ihnen sei minderjährig. Kaum war der Unternehmer damit konfrontiert, soll der dritte Angeklagte in das Zimmer gestürmt sein. Talat C. habe so getan, als würde er auf einen Komplizen einprügeln. Dann habe er vom Unternehmer gefordert: „Du zahlst jetzt jeden Monat 7000 Euro.“ Sonst werde man Nacktfotos ins Netz stellen und seine Frau informieren.

Der Unternehmer gehorchte, erklärte aber im August laut Anklage, dass er nicht mehr zahlen könne. Man werde ihm „den Kopf abschlagen“, sei gedroht worden. Da ging er zur Polizei. Talat C. kündigte nun eine Aussage an. Sie wird wie die Befragung des Geschädigten ohne Öffentlichkeit erfolgen. Der Prozess geht am 24. Februar weiter.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false