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Prozess: Mann wegen Mordes nach 18 Jahren vor Gericht

Im September 1991 soll ein 48-Jähriger einen jungen Mann in dessen Wohnung durch drei Messerstiche getötet und ausgeraubt haben. Der Angeklagte hat die Tat gestanden, beruft sich jedoch auf Notwehr. Er sei sexuell belästigt worden.

Rund 18 Jahre nach der Tat muss sich seit Dienstag ein Slowake wegen Raubmordes an einem 22 Jahre alten Mann vor dem Berliner Landgericht verantworten. Der 48-Jährige ist angeklagt, den Kellner im September 1991 in dessen Wohnung in der Landsberger Allee durch drei Messerstiche, einen davon ins Herz, getötet zu haben. Danach soll der gelernte Automechaniker aus der Wohnung des Opfers eine Lederjacke, eine Armbanduhr und einen Schlüsselbund entwendet haben.

In der Wohnung des Getöteten waren damals Fingerabdrücke an einem Glas sichergestellt worden. Anhand eines DNA-Abgleichs konnte der Slowake im Jahr 2001 als Täter identifiziert werden. Er hatte bereits in Tschechien bis Ende 2005 im Gefängnis gesessen. Die Strafverfolgung dort wurde dann unterbrochen. Erst ein internationaler Haftbefehl der deutschen Behörden führte im Dezember 2008 zur Verhaftung des Mannes und seiner Auslieferung.

Vor Gericht gestand der 48-Jährige über seine Verteidigerin die Messerstiche. Er sei in Panik geraten, weil der Mann ihn sexuell bedrängt habe, hieß es. Der Angeklagte hatte 1991 auf Baustellen in Deutschland gearbeitet. Es habe weder damals noch heute die deutsche Sprache verstanden, hieß es.

Der Einlassung zufolge war er von dem späteren Opfer nachts auf der Straße angesprochen worden. Diese Geste habe er als Einladung auf ein Bier verstanden. In der Wohnung sei der Kellner plötzlich mit einem Bademantel bekleidet aus dem Bad gekommen und habe "völlig unerwartet das Kleidungsstück geöffnet und ihn angefasst". In Panik habe er nach dem Messer gegriffen und zugestochen. Der Prozess wird am 13.Oktober fortgesetzt. (ddp)

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