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Prozess: Messerattacke an der Bushaltestelle

Mit Gewalt wollte er sich Respekt bei Gleichaltrigen verschaffen. Davon geht die Anklage im Prozess gegen Iskender K. aus, der sich seit gestern wegen versuchten Mordes vor dem Landgericht verantworten muss.

Der 20-Jährige soll an einer Bushaltestelle in Spandau einen 17-Jährigen niedergestochen und lebensgefährlich verletzt haben. Vor den Richtern verweigerte K. die Aussage.

Der Angeklagte wohnte noch nicht lange im Falkenhagener Feld. In einem Café soll er das spätere Opfer und weitere Jugendliche kennen gelernt haben. Sie seien aber bald auf Distanz gegangen. Möglicherweise steckte Imponiergehabe des Angeklagten dahinter, hieß es am Rande der Verhandlung. Am Nachmittag des 4. Juni soll er sich an einer Bushaltestelle auf die Lauer gelegt haben. Ein Plan, der aus Sicht der Staatsanwaltschaft schon länger bestand und auf Geltungsdrang zurückzuführen war. Als der 17-Jährige in den Bus einsteigen wollte, griff der Täter ihn an. Mit Wucht soll Iskender K. ihn in den Oberschenkel gestochen haben. Der Schüler konnte laut Anklage ein paar Meter fliehen. K. habe aber nicht von seinem Opfer abgelassen und ihm weitere Verletzungen zugefügt. Ein Zeuge griff schließlich ein. Der Schüler schleppte sich mit letzter Kraft in ein Café. Er wurde durch eine Notoperation gerettet.

Iskender K. ist nach Justizangaben nicht vorbestraft. Er arbeitete zuletzt in einem Imbiss. Eine Nachbarin beschrieb den jungen Mann als „nett und freundlich“. Kurz nach den Stichen hatte er sich der Polizei gestellt, in Vernehmungen aber geschwiegen. Das Gericht kündigte ein umfassendes Beweisprogramm an. Einer der Zuhörer, die sich am ersten Verhandlungstag im Saal einfanden, wird das aber nicht verfolgen dürfen. Es bestehe der Verdacht, dass es sich bei dem Mann um einen vorbestraften Onkel des Angeklagten handelt, der möglicherweise auf einen Zeugen Einfluss nehmen wollte, hieß es. Das Gericht verwies ihn deshalb des Saales. K.G.

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