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Prozess: Seit vier Jahren Stalking-Opfer

Der Mann, den sie flüchtig kannte, ließ sie einfach nicht in Ruhe. „Seit Januar 2003 belästigt er mich permanent“, sagte die 32-jährige Zeugin gestern vor dem Landgericht.

Der Mann, den sie flüchtig kannte, ließ sie einfach nicht in Ruhe. „Seit Januar 2003 belästigt er mich permanent“, sagte die 32-jährige Zeugin gestern vor dem Landgericht. Der Angeklagte Lars A. verfolgte sie mit Briefen und SMS, in denen er von Liebe schrieb und auch obszön wurde. Er schickte ihr Rosen, klingelte immer wieder, hämmerte gegen die Tür. Schließlich griff er die Physiotherapeutin körperlich an. „Er packte mich, küsste mich und war extrem handgreiflich“, sagte die Frau. Einmal habe er sie gewürgt.

Die Frau hat hinter sich, was Stalking-Opfer nicht selten erleben: „Die Polizei glaubte mir zuerst nicht richtig.“ Dutzende Anzeigen erstattete sie im Laufe der Zeit. Anfang Januar 2005 sollte sich der 35-jährige A. dann als Stalker vor Gericht verantworten. Doch der Termin platzte. Bei einem nächsten Prozessanlauf zeigte sich der Monteur aus Friedrichshain unbeeindruckt. „Willst du mich heiraten?“, rief er im Februar in einem anderen Gerichtssaal und brüllte: „Ich verurteile dich zu lebenslang.“ Der damalige Prozess musste wegen einer Erkrankung einer Schöffin abgebrochen werden.

Seit vier Monaten ist A., ein fast zwei Meter großer Mann mit kahlem Kopf, in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht. „Meine Psychose ist jetzt abgeklungen“, erklärte er. Die Vorwürfe räumte er im Wesentlichen ein und entschuldigte sich bei der Frau, bei der er Schlafstörungen und Angstzustände ausgelöst hat. Der Prozess wird am 17. Juli fortgesetzt.K. G.

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