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Prozess: Versteckte Kamera am stillen Örtchen

Auf der Toilette eines Spätkaufs lief eine versteckte Kamera. Der Betreiber gab sich unwissend, bis man ihm die Tat durch Aufnahmen seiner Kamera nachweisen konnte, die ihn beim Justieren des Geräts zeigte. Er erhielt eine Geldstrafe.

Berlin - Plötzlich blitzte in der Nähe der Papierrolle ein kleines blaues Licht auf: Auf der Toilette eines Spätkaufs in Mitte lief eine versteckte Kamera. Sie war winzig und als Kugelschreiber getarnt. Ein junger Mann, der als nächtlicher Kunde um die Benutzung der Toilette gebeten hatte, entdeckte den ungeheuerlichen Fall. Der Ladeninhaber gab sich zwar unwissend. Um juristische Konsequenzen aber kam der 45-Jährige nicht herum. Wegen „Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen“ saß er am Donnerstag vor einem Richter.

„Alles Quatsch“, sagte der Angeklagte. Von einem Bekannten sprach Ugur D., der ihm den Kuli kurz zuvor gezeigt habe und dann mit dem Gerät verschwunden sei. Wie die versteckte Kamera tatsächlich aufs stille Örtchen kam, verriet die Technik selbst und entlarvte damit den Kaufmann: Es waren Bilder gespeichert, die ihn beim Aufbau und Positionieren zeigten.

Die Lage war aussichtslos. Es folgte ein kleinlautes Geständnis über den Anwalt: „Er möchte sich entschuldigen.“ Weder Argwohn noch böse Absicht seien im Spiel gewesen. Aber wie kommt jemand auf so einen Gedanken? Ein Spanner? Es blieb offen.

Heimliche Aufnahmen auf der Toilette sind „die Oberliga dessen, was man bei dem Tatbestand begehen kann“, hielt ihm der Staatsanwalt vor. Den Paragrafen gibt es seit 2004. Die Strafen liegen mit maximal einem Jahr Haft im Bereich des Schwarzfahrens. Der Kaufmann soll zahlen: 2700 Euro Strafe verhängte das Gericht.

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