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Prozess wegen Auftragsmordes: Geldbörse als Lebensretter

Als ein 35-Jähriger am 11. Mai in Halensee auf einen Bauunternehmer schoss, rettete eine prall gefüllte Geldbörse dem Opfer das Leben. Für einen Lohn von 1050 Euro soll der Schütze im Auftrag eines Konkurrenten des 52-jährigen Opfers gehandelt haben.

Eine pralle Geldbörse in der Brusttasche seines Mantels rettete dem Bauunternehmer das Leben. Der Schuss, der aus einem schwarzen Mercedes abgefeuert wurde, blieb in einem Bündel aus Scheinen und Karten stecken. Es soll ein Mordanschlag gewesen sein, um den 52-Jährigen als Konkurrenten bei einem Bauprojekt in Sachsen auszuschalten. Vor Gericht hüllte sich Alexander G., der mutmaßliche Drahtzieher, in Schweigen. Der Schütze dagegen plauderte. Alles klang aber äußerst dubios.

Evgenij S. war angeblich betrunken, als er sich am 11. Mai in Röbel in Mecklenburg-Vorpommern ins Auto setzte und Richtung Berlin fuhr. Auf einem Rastplatz traf er sich mit Alexander G., der in der Baubranche tätig war. „Es ging um einen Job, ich sollte Wände streichen“, sagte S., ein 35-jähriger Deutsch-Russe. Angeblich stand er dann ohne G. nahe der Baustelle, als ein Mann kam, der „Komsomolze“ genannt wird und zum Fürchten sei. „Wir müssen da einen Mann erschrecken, nicht schlimm, nur mit einem Luftgewehr“, soll er verkündet haben. Aus Angst vor dem „Komsomolzen“ und einem weiteren Russen, den er als „Ljowa“ kennt, will S. in der Georg-Wilhelm-Straße in Halensee die Waffe genommen und abgedrückt haben. Allerdings beschrieb er eine „ruckartige Bewegung“ des Opfers und behauptete: „Bevor ich schoss, fasste sich der Mann an die Brust.“ Seine Version ließ an einen zweiten Schützen denken. „Blödsinn“, hieß es am Rande des Prozesses. Nach seiner Festnahme Ende Mai hatte S. noch Alexander G. belastet und von 1050 Euro als Lohn gesprochen.

Der Bauunternehmer war mit seinem Sohn unterwegs, als Schüsse aus einem Kleinkalibergewehr fielen. Die erste Kugel steckte in der Brieftasche, die zweite durchschlug den Kragen seines Mantels und verfehlte den Hals nur knapp. Der Sohn merkte sich das Kennzeichen des Autos. Kurz darauf stürmten Beamte in eine Wohnung in Spandau. Dort saßen zwei 20-jährige Männer, die laut Anklage als Fahrer in den Anschlag verstrickt waren. Sie wollen heute aussagen.

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