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Prozess wegen Kindesmisshandlung: Baby geschlagen und ins Gesicht gebissen

Eine 42-Jährige soll unter dem Einfluss von Drogen ihr Baby geschlagen, getreten und gebissen haben. Vor Gericht berief sich die drogensüchtige Mutter auf Erinnerungslücken.

Drei Bisse müssen es gewesen sein. Die Spuren waren noch deutlich im Gesicht des fünf Monate alten Jungen zu erkennen. Als das Baby ins Krankenhaus kam, war zudem sein Kopf geschwollen. Ärzte stellten einen Schädelbruch und auch eine ältere Fraktur des Schienbeins fest. Die Mutter brachte nur Wortfetzen hervor, von einem Unfall war die Rede. Kurz darauf wurde sie von Polizisten befragt. Die 42-Jährige soll ihr Baby geschlagen, getreten und gebissen haben.

Sie aber kann sich angeblich nicht erinnern. „Bewusste Verletzungshandlungen habe ich nicht vorgenommen“, ließ sie über ihren Verteidiger erklären. Als Mutter könne sie sich nicht vorstellen, „dass ich das getan haben soll“. Doch nur sie, Birte E., kommt als Verursacherin infrage. Sie übernahm vor Gericht die Verantwortung. Sie bedauere es unendlich, den Sohn verletzt zu haben. Früher hatte sie ausgesagt: „Er hat geschrien, ich wollte ihn holen, mir wurde schwindlig, er ist wohl zu Boden gefallen.“ Als Angeklagte sagte sie: „Ich weiß nicht, ganz ehrlich.“

Die Frau mit fast kahlem Kopf, Piercings im Gesicht und Lederjacke wohnte in Prenzlauer Berg. Ihre beiden Söhne, inzwischen ein und drei Jahre alt, leben seit jener Nacht, in der sie dem Jüngeren den Schädel gebrochen haben soll, bei Pflegefamilien. Sie wolle eine „gute Mutter sein“ und an sich arbeiten, beteuerte Birte E. nun. Die Spuren von Gewalt gehen aus ihrer Sicht auf „Überforderung, Drogenmissbrauch, psychische Probleme“ zurück.

Ende Dezember kam es zur Schienbeinfraktur – durch „festes Anpacken“, hieß es in der Anklage. Es sei „willentlich“ geschehen. Zum Arzt brachte die Mutter ihr Kind nicht. Dem Jungen sei nichts anzumerken gewesen, sagte sie im Prozess. Möglicherweise sei er „über eine Kante gekippt“. Aber sie habe keine Vorstellung, wann und wie das Bein gebrochen ist. An Bisse könne sie sich allerdings „dunkel“ erinnern.

Laut Anklage stand sie in der Nacht zum 8. Januar unter Einfluss von Cannabis und Amphetaminen. Als der Säugling weinte und sich nicht beruhigen wollte, habe sie ihn erst in die Wangen gebissen und später massiv misshandelt. Sie soll gegen den Kopf des Kindes getreten oder geschlagen haben. Am Morgen holte sie Hilfe. Man glaubte nicht an einen Unfall. Zwei Wochen saß die Mutter in Untersuchungshaft. Inzwischen hat sie eine Therapie begonnen. Ob bei dem Jungen dauerhafte Schäden zurückbleiben, ist noch offen. Der Prozess wird Mittwoch fortgesetzt.

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