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Prozess: Wirt gesteht nach Wetttrinken: "Ich bin verantwortlich für den Tod"

Er animierte einen 16-Jährigen 45 Tequila zu trinken, während er selbst bei Wasser blieb. Der Jugendliche starb vier Wochen nach dem Vorfall an Alkoholvergiftung. Vor Gericht bereut der Wirt nun seine Tat.

Knapp zwei Jahre nach dem tödlichen Tequila-Wetttrinken mit einem 16-jährigen Jungen in seiner Kneipe in Berlin hat am Mittwoch der Prozess gegen den Gastwirt begonnen. Der Angeklagte Aytac G. muss sich vor dem Landgericht Berlin wegen Körperverletzung mit Todesfolge verantworten. Der Mann soll im Februar 2007 mit dem 16-Jährigen um die Wette Tequila getrunken haben.

Im Prozess hat der angeklagte Berliner Kneipenwirt die Verantwortung für den Tod eines 16-jährigen Schülers übernommen. "Es war falsch ohne Wenn und Aber", hieß es am Mittwoch in einer Erklärung, die die Verteidigerin des 28-jährigen Wirtes zu Beginn des Prozesses vor dem Landgericht vorlas. Er habe nicht mit dem Tod des Jungen gerechnet und ihn auch nicht gewollt. Er bedaure und bereue das Wetttrinken.

In mehr als 170 Fällen gegen das Jugendschutzgesetz verstoßen

Der Mann soll den Schüler bei dem Wetttrinken im Februar 2007 animiert haben, mindestens 45 Tequila zu trinken, während er selber Wasser trank. Der Junge hatte zum Schluss 4,4 Promille Alkohol im Blut, fiel ins Koma und starb etwa einen Monat später an Alkoholvergiftung. Die Staatsanwaltschaft wirft Aytac G. neben dem Wetttrinken vor, von 2005 bis 2007 in 173 Fällen gegen das Jugendschutzgesetz verstoßen und Kindern und Jugendlichen Alkohol verkauft zu haben. Der Tod des Schülers hatte bundesweit für Entsetzen gesorgt.

Berlins Gesundheitssenatorin Katrin Lompscher (Linke) forderte eine harte Strafe. Sie sei zwar keine Richterin, sagte Lompscher dem RBB-Sender Radio Eins, "aber ich denke schon, dass das Körperverletzung mit Todesfolge gewesen ist. Dann sollte die Strafe auch deutlich ausfallen". Zudem warnte Lompscher vor einer weiteren Zunahme des extremen Alkoholkonsums von Jugendlichen. Es gebe immer mehr Jugendliche, die mit Alkoholvergiftung ins Krankenhaus kämen. Die Gesellschaft sei gefordert, dem Problem zu begegnen. "Schließlich bekommen die Jugendlichen den Alkohol meist von Erwachsenen." (nal/AFP/dpa)

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