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Prozess: Zeuge belasten mutmaßliche Nazi-Schläger schwer

Prellungen, Platzwunden, Schädelhirntrauma: Das waren die Folgen für einen Studenten, der von vier mutmaßlichen Neonazis verprügelt worden sein soll. Im Prozess hat nun ein Augenzeuge schwere Vorwürfe gegen die vier erhoben.

Im Prozess gegen vier mutmaßliche Neonazis wegen versuchten Mordes hat ein Augenzeuge am Dienstag die Angeklagten schwer belastet. Seinen Angaben nach hatten drei von ihnen im Juli vorigen Jahres nach einem Besuch in der Diskothek „Jeton“ in Friedrichshain wiederholt auf den Kopf eines 22-jährigen Studenten eingetreten. Zunächst sollen die 20- bis 26-jährigen Männer das Opfer vor dem S- Bahnhof Frankfurter Allee mit Fäusten zu Boden geschlagen und dann mit Wucht und in Tötungsabsicht mehrfach auf ihn eingeprügelt haben.

Dem Staatsanwalt zufolge handelten sie aus „Wut“ und wollten damit ihre „Macht gegenüber einem vermeintlichen politischen Gegner demonstrieren“. „Das war das Schlimmste, was ich je gesehen habe“, sagte der 28-jährige Augenzeuge. Er hatte die Polizei alarmiert. Drei der Angeklagten hat er im Prozess als Täter wiedererkannt. Der 24-jährige Mittäter sei nicht aktiv, aber dabei gewesen, sagte er.

Zeuge: Die Täter traten ununterbrochen auf den Kopf des Opfers ein

Anfangs habe die Auseinandersetzung auf ihn wie eine „ganz normale Samstagsmorgenschlägerei“ gewirkt, sagte der Zeuge. Als er sich das nächste Mal umsah, habe der junge Mann jedoch am Boden gelegen und mehrere Leute hätten auf ihn eingetreten. Das Opfer sei dann „über den Boden“ an eine Mauer gezogen worden.

Seiner Erinnerung nach traten der 20- und der 26-jährige Angeklagte bis zum Eintreffen der Polizei „ununterbrochen“ weiter auf den Kopf des Opfers ein. Der 23-jährige Angeklagte, der laut Anklage bei einer vorausgegangenen Schlägerei verletzt wurde, habe währenddessen versucht, ihn und andere Leute zu vertreiben.

Das Opfer hatte neben Prellungen und Platzwunden ein Schädelhirntrauma erlitten und lag fast zwei Wochen im Krankenhaus. Dem Studenten fehlt jede Erinnerung an den Vorfall. Drei der Angeklagten hatten zu Prozessbeginn den Übergriff im Wesentlichen gestanden. Das Verfahren wird am 21. Januar fortgesetzt. (jg/ddp)

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