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Prozess: Ziehvater soll Sohn über 1000 Mal missbraucht haben

Vor dem Berliner Landgericht muss sich ein 47-Jähriger wegen jahrelangen sexuellen Missbrauchs eines Jungen verantworten. Der Anklage nach begannen die Übergriffe, als das Opfer sieben Jahre alt war.

Wegen jahrelangen sexuellen Missbrauchs eines Jungen muss sich seit Mittwoch ein 47-Jähriger vor dem Berliner Landgericht verantworten. Der Mann soll sich von Januar 1991 bis September 1999 am Sohn seiner damaligen Lebensgefährtin in der gemeinsamen Wohnung in Wilmersdorf 1382 Mal sexuell vergangen haben.

Der Anklage nach begannen die sexuellen Übergriffe, als der Junge sieben Jahre alt war, und endeten mit dessen 16. Lebensjahr. In einem Fall soll der Mann die Tat gefilmt haben. Zudem wurden bei einer Wohnungsdurchsuchung im September 2006 diverse kinderpornografische Bilddateien auf dem Computer des Angeklagten gefunden. Der Prozess findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Das Gericht begründete die Entscheidung mit den „schutzwürdigen Interessen des Mannes“, da er Angaben zu seinem Sexualleben und Gesundheitszustand machen werde.

„Ich will, dass die Leute sehen, dass es ein außergewöhnlicher Fall ist“, sagte das heute 26 Jahre alte mutmaßliche Opfer am Rande des Verfahrens. „Mütter sollten ihre Kinder schützen“, fügte er hinzu. Seine habe es damals nicht gekonnt, weil sie krank gewesen sei. Für die Anwältin des jungen Mannes ist nicht die Strafe das Wichtigste, sondern „die Feststellung, dass Unrecht geschehen ist“.

Ihr Mandant habe über Jahre sexuelle Gewalt erfahren und habe viel Mut aufbringen müssen, um Anzeige zu erstatten. Der Prozess wird am 7. Mai fortgesetzt. (ddp)

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