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Prozessauftakt: Thaiboxer prügelte Frau zu Tode

Der Angeklagte schweigt beim Prozessauftakt. 15 Einträge weist sein Strafregister aus. Mehrfach wurde er wegen Körperverletzung verurteilt. Der Bruder sah das Elend kommen.

Er wollte seine 43-jährige Schwester, die einst als Geschäftsfrau ein geordnetes Leben führte, aus dem Trinkermilieu retten.Er schaffte es nicht. Im schwarzen Anzug saß der Bruder gestern als Nebenkläger im Prozess gegen Michael W. Mit dem 49-jährigen Mann aus Moabit und weiteren Bekannten hatte die Frau Ende Oktober 2009 gezecht. Als es zum Streit kam, soll der im Thaiboxen trainierte W. immer wieder auf sie eingetreten und eingeschlagen haben.

Mit zwei Frauen an seiner Seite war der gelernte Koch W. zu einem Bekannten gegangen. Ein Trinkgelage war geplant. Nach ein paar Stunden kam es zwischen W. und dem späteren Opfer zu einem Streit. Eifersucht könnte im Spiel gewesen sein, hieß es am Rande des Prozesses. Als die Frau, die gehbehindert war und nur 50 Kilogramm wog, am Boden lag, soll er sie massiv attackiert haben. Mit Fäusten, Füßen, Knien. Einen Tag später prügelte er laut Anklage erneut auf seine Bekannte ein. Insgesamt 40 bis 50 Blutergüsse, etliche Quetschungen und Brüche wurden bei der Obduktion des Leichnams festgestellt.

Der Bruder der einstigen Inhaberin einer Baufirma versuchte, seine Schwester anzurufen. Schließlich ging W. ans Handy. „Die ist tot“, nuschelte er. Als Polizisten eintrafen, standen drei angetrunkene Personen vor ihnen. Auf dem Boden lag eine Frau. Jede Hilfe kam zu spät. W. habe gleichgültig gewirkt und einen Streit erwähnt, sagte einer der Beamten. Der Angeklagte hatte zuvor die Aussage verweigert. 15 Einträge weist sein Strafregister aus. Mehrfach wurde er wegen Körperverletzung verurteilt. Der Mann habe nicht das erste Mal eine Frau geschlagen, sagte der Anwalt des Nebenklägers. Der Prozess wird am 7. Mai fortgesetzt. K.G.

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