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Prozessbeginn: Falsche Polizisten wegen schweren Raubes angeklagt

Nach akribischer Planung haben zwei als Polizisten verkleidete Männer im September eine Villa in Westend ausgeraubt und rund 250.000 Euro erbeutet. Seit Montag müssen sie sich vor einem Berliner Gericht für die Tat verantworten.

Die Männer wiesen sich gegenüber dem wohlhabenden Ehepaar als angebliche Polizisten aus, sprachen von einer anonymen Anzeige wegen hinterzogener Steuern und legten auch noch einen Durchsuchungsbeschluss vor. Tatsächlich sind Günther W. und Igor L. aber Räuber, die in einer Villa in Westend nach Bargeld suchten und am Ende mit Schmuck und Uhren im Wert von einer Viertelmillion Euro entkamen. Vor dem Landgericht zeigten sich die 43 und 45 Jahre alten Männer am Montag geständig.

Auf die Idee kam Igor L. in einer Kneipe. „Da sah ich nach einem Hertha-Spiel einen gut gekleideten Mann mit einer teuren Uhr, der nicht in das Lokal passte“, sagte der vorbestrafte Angeklagte. Er zog Erkundigungen ein, beobachtete die Villa des Kaufmanns und offenbarte seinem Kumpel W. den Plan. „Ich war nicht begeistert“, beteuerte nun der Komplize. Doch beide hatten Schulden und wenig Skrupel. Am 4. September tauchten sie erstmals bei dem Ehepaar in Westend auf. Sie gingen durch die Räume, ließen sich die Tresore zeigen, sahen darin Akten und Schmuckkästen und gingen wieder.

„Acht Tage später klingelten sie, zeigten einen Haftbefehl“, erinnerte sich der 68-jährige Kaufmann. Sie forderten ihn und seine Ehefrau auf, in den Keller zu gehen. „Einer zog eine Pistole, da wussten wir, dass es ein Überfall ist.“ Sie mussten sich mit dem Gesicht zur Wand stellen. Igor L. bedrohte den Kaufmann: „Wenn Sie mir nicht sagen, wo der Tresorschlüssel ist, erschieße ich Ihre Frau.“

Die beiden Räuber entkamen mit dem gesamten Schmuck der Familie. Die Beute übergab Igor L. einem Hehler, dessen Namen er bis heute nicht verraten hat. Günther W. sagte, er habe von L. insgesamt 3700 Euro erhalten. Eine Woche nach dem Überfall wurden sie gefasst. Die Urteile fielen deutlich aus. Wegen Amtsanmaßung, Urkundenfälschung sowie schweren Raubes erging gegen Igor L. acht Jahre und drei Monate Haft, gegen Günther W. sieben Jahre und sechs Monate.

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