zum Hauptinhalt
Update

Prozessbeginn: Millionenbetrug per Mausklick

Nach einem Millionen-Schwindel mit fingierten Einzugsermächtigungen setzte sich Klaus S. nach Thailand ab und ging seine wohl achte Ehe ein. Die Justiz aber ließ nicht locker: Vor Gericht legte der Angeklagte ein Teilgeständnis ab.

Der einstige Chef einer Vermögensberatungsfirma, der vor zwei Jahren untergetaucht war, steht seit Dienstag wegen Betruges vor Gericht. Er und vier Komplizen arbeiteten laut Anklage per Mausklick. Sie gründeten Gesellschaften, eröffneten Konten und ergaunerten mit fingierten Einzugsermächtigungen rund zwei Millionen Euro.

Alles war auf Abzocke angelegt. Die Vermögensgesellschaft verwaltete wohl nur ihr eigenes Vermögen, die Vorstandsmitglieder waren mit Betrug befasst. Knapp 4000 elektronische Lastschriften von meist 3000 Euro wurden eingereicht. Etwa 500 Mal flossen Gelder, die die Täter in aller Eile auf andere Konten bis nach Thailand transferierten. Über 9,7 Millionen Euro gingen zwar ein, der Großteil aber konnte zurückgebucht werden. Von den restlichen 1,97 Millionen Euro stellten Ermittler 800 000 Euro sicher.

Der 68-jährige S. ist der Dritte, dem nach dem Online-Coup im Frühjahr 2008 der Prozess gemacht wird. Der 13-fache Vater, der es vom Maurer zum Manager im feinen Zwirn brachte und als Unternehmer die Welt bereiste, hätte vermutlich viel zu erzählen. Vor den Richtern aber blieb er zurückhaltend und räumte die Vorwürfe pauschal ein. Im Falle eines Geständnisses wurden ihm maximal fünf Jahre Haft in Aussicht gestellt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false