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Die "Nachtwölfe" gelten als Freunde von Wladimir Putin.

© Reuters

Update

Russen auf dem Weg von Moskau nach Berlin: "Aus Lautsprechern werden Kampflieder tönen"

Darf der Motorradclub "Nachtwölfe" aus Russland am 9. Mai in Kolonne durch Berlin fahren? Eine erste E-Mail ist eingegangen ("60 Fahrzeuge in Kolonne"), ein offizieller Antrag nicht. Und auch ein Auto-Korso macht sich auf den Weg.

Die umstrittenen, weil ultranationalistischen "Nachtwölfe" aus Russland wollen, wie berichtet, zum 70. Jahrestag des Kriegsendes in Kolonne durch Berlin rollen. Dafür ist laut Straßenverkehrsordnung eine Genehmigung notwendig. Bislang ist aber nach Auskunft eines Sprechers der zuständigen Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt noch kein entsprechender Antrag eingegangen.

"Wir haben eine formlose Ankündigung per E-Mail erhalten, dass am 9. Mai eine Kolonnenfahrt mit 60 Fahrzeugen durchgeführt werden soll", sagte Martin Pallgen, Sprecher der zuständigen Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt. Man sei um Antragsformulare gebeten worden. Die E-Mail stamme von einem Mann aus Rheinland-Pfalz und sei "sehr unspezifisch" gehalten. Wichtige Informationen - unter anderem zur Streckenführung und zur Art der Fahrzeuge - würden fehlen. "Wir wissen noch nicht einmal, ob die Mail von den Nachtwölfen kommt", sagt Pallgen.

Die "Nachtwölfe" gelten als Vertraute des russischen Präsidenten Putin. "Wenn der Antrag kommt, werden wir ihn wie jeden anderen prüfen und in enger Abstimmung mit der Polizei entscheiden", sagte Pallgen. Die Biker wollen den Sieg der Sowjetarmee über Nazideutschland mit einer zweiwöchigen Motorradtour feiern. Start ist am 25. April in Moskau; auch ein Stopp in Auschwitz ist eingeplant.

Es soll nicht der einzige russische Ausflug nach Deutschland bleiben: Die russische Organisation Bojewoje Bratstwo ("Kämpferische Brüderschaft") plant eine Autotour von Moskau in die sächsische Stadt Torgau, wo sich die russischen Soldaten im April 1945 erstmals mit den US-Amerikanern trafen: "Unsere Autos werden mit russischen Fahnen geschmückt. Aus Lautsprechern werden Kampflieder tönen", kündigten die "kämpferischen Brüder" an. Generaloberst Waleri Wostrotin: „Wir haben 70 Jahre lang Rosa-Brillen aufgehabt, dachten, dass mit uns alle in ganz Europa den Tag des Sieges feiern, dass alle singen und weinen vor Glück, dass wir die Welt vom Faschismus befreit haben“, sagte Wostrotin. Doch dazu sei es nicht gekommen. Deshalb solle die Autokolonne die Europäer noch einmal an „unseren Ruhm und unsere Gerechtigkeit“ erinnern, betonte er.

(mit dpa)

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