zum Hauptinhalt
Das Wetter macht der S-Bahn zu schaffen. Die Berliner müssen sich auf Verspätungen und Zugausfälle einrichten.

© dpa

Update

Schnee und Eis in Berlin: Winterchaos bei der S-Bahn

Schneefall und Kälteeinbruch in der Nacht zu Dienstag haben Spuren hinterlassen: Der S-Bahnverkehr war erheblich gestört - auf den Straßen ging es schleppend voran. Doch die Unfallzahlen waren nur unwesentlich höher als sonst.

Die S-Bahn und der Schnee – noch passen sie nicht wieder zueinander. Am Dienstag war der Betrieb erheblich gestört; Fahrgäste mussten bis zu 20 Minuten auf eine Bahn warten. Verspätungen und Ausfälle gab es im gesamten Netz, weil es nach wie vor keine Reserven bei den Fahrzeugen gibt und die notwendige Zahl von Triebfahrzeugführern noch nicht erreicht ist.

Um das Niveau der Vorkrisenzeit zu erreichen, müsste das Unternehmen 546 Doppelwagen, Viertelzüge genannt, einsetzen. Nach der aktuellen Bestellung des Senats wären es sogar 562. Unterwegs waren Dienstagfrüh nach Angaben eines Bahnsprechers aber nur 491 – zu wenig für einen reibungslosen Betrieb. Mit der Kälte und dem Schnee hat die Zahl der einsatzfähigen Fahrzeuge wieder abgenommen; in der vergangenen Woche schaffte es die S-Bahn immerhin, bis zu 519 Doppelwagen auf die Gleise zu schicken. Ihr Bestand umfasst 650. Meist mussten Fahrzeuge wegen einer defekten Heizung oder nicht funktionierenden Türen aus dem Verkehr genommen werden, sagte der Sprecher. Auch Fahrgäste verursachten Schäden – etwa durch das gewaltsame Offenhalten von sich schließenden Türen.

Die größten Probleme verursachte am Dienstag aber nicht das Wetter sondern eine defekte Weiche am Ostkreuz. Und dafür ist der Bereich Netz der Bahn zuständig, der für die Unterhaltung der Anlagen Geld von der S-Bahn erhält. Die Weiche habe einen technischen Defekt gehabt, unabhängig von der Witterung, sagte der Sprecher. Weil sich die Weiche nicht mehr stellen ließ, war der Betrieb zwischen Lichtenberg und Ostbahnhof von 5.30 Uhr bis gegen 8 Uhr unterbrochen. Fahrgäste mussten sich zunächst andere Wege suchen, weil Busse für den Ersatzverkehr nicht so schnell zu beschaffen waren, sagte der Sprecher. Vor allem die Züge der U-Bahn-Linie U 5, auf die viele S-Bahn-Fahrgäste auswichen, waren deshalb zwischen Lichtenberg und Alexanderplatz rappelvoll.

Auch bei der Straßenbahn der BVG musste die Linie 21 vorübergehend unterbrochen werden, weil eine Weiche durch Schnee und Matsch nicht mehr stellbar war. Ansonsten habe es keine Probleme bei der Straßen- und U-Bahn gegeben, heiß es; Busse hatten nach Angaben der BVG früh morgens Verspätungen bis zu einer halben Stunde, weil die Straßen nicht geräumt gewesen seien.

Der Verkehr auf den Straßen lief zwar schleppender als sonst, doch es gab laut Feuerwehr und Polizei im morgendlichen Berufsverkehr keine Häufung von Unfällen. Zwischen Mitternacht und 5 Uhr früh zählte die Polizei 16 Verkehrsunfälle, zwischen 6 und 8 Uhr waren es 38. „Das ist etwas mehr als sonst, aber alles noch im Rahmen“, sagte ein Polizeisprecher.

Die Männer und Frauen der Berliner Stadtreinigung (BSR) waren seit 3 Uhr im Einsatz, sagte Sprecher Bernd Müller. Er gab zu bedenken, dass viel mehr Schnee gefallen sei als zuvor vom Wetterdienst angekündigt. Aufgrund des feinen Grieselschnees und Temperaturen von minus sieben bis minus neun Grad Celsius hätte sich die Räumung schwieriger gestaltet als üblich. Auch im Flugverkehr gab es wieder Ausfälle, aber weniger als am Montag. Bis zum Nachmittag wurden 17 Flüge abgesagt, am Montag waren es rund 40 gewesen. Die Ausfälle seien von anderen Flughäfen verursacht worden, sagte ein Flughafensprecher. Tegel selbst sei auch mit Frost und Schnee fertig geworden.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false