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Exklusiv

Senat will "Zeichen setzen": Rockerszene plant Allianz, um Verbote zu umgehen

Die Berliner Rockerszene erwägt nach ausländischem Vorbild eine Allianz der Motorradclubs. Damit reagieren die Mitglieder auf die Drohung der Politik, einzelne Gruppen verbieten zu lassen.

Die Rockerszene bereitet sich auf etwaige Verbote vor - und zwar nicht nur durch Klagen vor den Verwaltungsgerichten. „Es ist eine Allianz aller Motorradclubs denkbar“, sagte André Sommer, Präsident der Hells Angels Nomads aus Berlin, dem Tagesspiegel. In anderen Ländern habe sich dies bewährt, nachdem die Behörden den Druck auf die Szene verstärkt hätten. Diese Absicht bestätigte der Mitbegründer und Pressesprecher der deutschen Hells Angels, Rudolf „Django“ Triller, aus Bremen. Ob eine solche Allianz als gemeinsamer Verband geführt wird, ist jedoch unwahrscheinlich. Sommer und Triller bezogen sich als ein Beispiel eher auf Australien: Dort hatten 2009 mit 18 Motorradclubs – unter ihnen Hells Angels und die auch hierzulande einflussreichen Bandidos – den „United Motorcycle Club Council“ gegründet. 

Der Berliner Senat prüft ein Verbot einzelner Rockergruppen. „Ein Verbot könnte ein geeignetes Mittel sein, um in der Szene Verunsicherung hervorzurufen und letztendlich eindeutige Zeichen zu setzen“, sagte eine Sprecherin von Innensenators Frank Henkel (CDU). Die Polizei befasse sich schon lange mit kriminellen Subkulturen und tausche „aktuelle phänomenbezogene Erkenntnisse“ bundesweit aus. So seien „besondere Schwierigkeiten, die sich allein auf ein Verbot von Rockergruppen beziehen“ nicht zu erwarten. 

Beobachter sagen dagegen, ein Verbot könne dazu führen, dass sich legale Rockerclubs mit ihnen solidarisieren. Noch im März soll es André Sommer zufolge ein Treffen zwischen den Berliner Bandidos und Hells Angels geben. Traditionell konkurrieren Rocker um Einfluss, etwa um lukrative Jobs im Nachtleben. (Tsp)

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