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Sexueller Missbrauch: Vater muss drei Jahre ins Gefängnis

Ein Ingenieur missbrauchte seine Kinder in 641 Fällen. Die beiden Töchter und der Sohn leiden auch heute noch schwer unter den Taten.

Der Vater hatte sich einen Hut tief ins Gesicht gezogen, als er gestern in den Gerichtssaal schlich. „Er möchte sich bei seinen drei Kindern für sein Fehlverhalten entschuldigen“, erklärte wenig später der Verteidiger. Die Geschwister, die als Nebenkläger auftraten, konnten es nicht ertragen. „Ich entschuldige dich nicht, niemals!“, rief eine der Töchter. Der 59-jährige Jürgen H. hat seine Kinder – zwei Töchter und einen Sohn – jahrelang sexuell missbraucht. Insgesamt 641 Fälle listete die Anklage auf.

Die Übergriffe begannen, als die Mutter der Kinder im Mai 1980 im Krankenhaus lag. Immer wieder begrapschte er die älteste Tochter. Sie war damals erst zwei Jahre alt. Bis 1992 wurde sie mehr als 500 Mal sein Opfer. Einmal vergewaltigte er sie. Da war sie 13 Jahre alt. In einem anderen Fall musste sie mit ihrem jüngeren Bruder schlafen. Als die jüngste Schwester drei Jahre alt war, begann auch für sie ein jahrelanges Martyrium. Mehr als 60 sexuelle Übergriffe musste sie bis zur Trennung der Eltern im November 1992 über sich ergehen lassen.

Die Kinder, heute 29, 27 und 24 Jahre alt, waren lange psychisch nicht in der Lage, Anzeige gegen den Vater zu erstatten. Bis heute seien die Geschwister in Therapien, sagte ihre Anwältin. Kurz vor der Verjährung, die in solchen Fällen zehn Jahre nach dem 18. Geburtstag des Opfers eintritt, nahmen sie jedoch alle Kraft zusammen und gingen Ende 2005 doch noch zur Polizei. Der Vater sollte für das Leid, das er ihnen angetan hat, ins Gefängnis gehen. So kommt es jetzt. Drei Jahre Haft verhängte das Gericht. Zudem zahlt er jedem Kind 10.000 Euro Schmerzensgeld. K. G.

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