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Bei schlechtem Wetter brennt's nicht gut - deswegen hatte die Feuerwehr eine vergleichsweise ruhige Nacht.

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Update

Silvester in Berlin: Feuerwehr und Polizei hatten vergleichsweise ruhige Silvesternacht

Der Feuerwehrchef von Berlin hat sein Wunschwetter in der Silvesternacht bekommen: schön feucht war es. Auch deshalb gab es 20 Prozent weniger Einsätze als im Vorjahr. Die Zahl der Brände ging sogar um 40 Prozent zurück. Die Bilanz der Silvesternacht.

Diese Zahlen nannte die Feuerwehr am Neujahrsmorgen. Um 19 Uhr wurde wie in jedem Jahr planmäßig der Ausnahmezustand „Silvester“ ausgerufen. Rund 1450 Einsatzkräfte von Berufsfeuerwehr, Freiwilliger Feuerwehr, Hilfsorganisationen und dem Technischen Hilfswerk standen für die Nacht mit rund 385 Fahrzeugen bereit. An der Festmeile am Brandenburger Tor wurden extra zwei temporäre Feuerwachen und Sanitätsstellen des DRK, zur Absicherung der Veranstaltung „Welcome 2015“ eingerichtet. Das Personal der Feuerwehrleitstelle wurde gegenüber dem Normalbetrieb mehr als verdoppelt. Die Feuerwehr registrierte einen Rückgang von 18 Prozent der Gesamteinsatzzahlen gegenüber dem vorigen Jahreswechsel. Im Vergleich zum Vorjahrwechsel ist bei den Bränden ein Rückgang von fast 40 Prozent zu verzeichnen. Allen Anschein sind trotzdem viele Verletzungen und Brände auf den fahrlässigen Umgang mit Silvesterfeuerwerk zurückführen.

Bei der Party am Brandenburger Tor kam es zu 303 Hilfeleistungen und 34 Einsätzen des Sanitätsdienstes. 19 Personen mussten vom Rettungsdienst in Krankenhäuser gebracht werden. Um 3:30 Uhr konnten die temporären Feuerwachen auf Grund der sich entspannenden Lage vor Ort aufgelöst werden. Der Ausnahmezustand Silvester wurde um 4:00 Uhr durch die Leitstelle der Berliner Feuerwehr aufgehoben und damit die 56 Freiwilligen Feuerwehren mit Dank nach Hause entlassen.

Dass es ruhiger blieb als im Vorjahr, lag auch am Wetter. "Nieselregen bei zwei Grad plus", hatte sich Berlins Feuerwehrchef Wilfried Gräfling für Silvester im Tagesspiegel-Interview gewünscht, "Dann können die Böller nichts entzünden und die Menschen sind nicht lange draußen." Dieser Wunsch ging ziemlich gut auf. Einen Großbrand gab es dann am frühen Morgen. In Wilmersdorf geriet gegen 5.40 Uhr der Dachstuhl eines Altbaus in der Uhlandstraße Ecke Berliner Straße in Brand. Zahlreiche Löschzüge bekämpften den Brand, verletzt wurde niemand. Das erste größere Feuer des Jahres war ein Wohnungsbrand im 9. Stock am Wilhelmsruher Damm 111 im Märkischen Viertel. Dabei wurde eine Person mit Verdacht auf Rauchvergiftung ins Krankenhaus gebracht. Was diese beiden Brände auslöste, ist unklar.

Mehrere Finger im Unfallkrankenhaus amputiert

Auch im Unfallkrankenhaus Berlin in Marzahn mussten deutlich weniger durch Feuerwerk verursachte Notfälle behandeln werden als in den vergangenen Jahren. Von einer "vergleichsweise sehr ruhigen Silvesternacht", sprach UKB-Sprecherin Angela Kijewski. Bis zum Morgen wurden 20 Patienten mit Verletzungen durch Böller und Raketen medizinisch versorgt. Davon mussten fünf operiert werden. Bei zwei Fällen waren die Verletzungen gravierend, mehrere Finger und ein Daumen mussten den beiden Männern amputiert werden. Ein 16-jähriges Mädchen erlitt Verbrennungen an den Oberschenkeln, weil ein Unbekannter eine Silvesterrakete auf sie abgeschossen hatte. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr wurden 70 Verletzte behandelt, allein 30 Menschen mit Handverletzungen und 20 mit Verbrennungen.

Verbrennungen durch eine Stichflamme erlitt ein Mann in diesem Jahr in der Wohnung, als er ein Fondue unsachgemäß bediente. Ein 64-Jähriger wurde von einem Auto angefahren, nachdem er beim Anzünden von wollte Feuerwerk auf einem Gehweg ins Straucheln kam und auf die Fahrbahn stürzte. Ein vorbeifahrendes Auto erfasste den Mann, der mit Verletzungen am Kopf, Rumpf und mit Knochenbrüchen ins UKB eingeliefert wurde.

Mehrere Verletzte mussten nach einer Massenschlägerei in der Müllerstraße am U-Bahnhof Afrikanische Straße in Wedding versorgt werden. Zwei Männer kamen ebenfalls in Wedding nach einer Schießerei vor einem türkischen Cafe in Krankenhäuser. Einer der Männer erlitt lebensgefährliche Schusswunden im Bauch, der andere wurde an den Beinen getroffen. Zuvor soll es einen Streit in dem Lokal gegeben haben. Eine Mordkommission hat die Ermittlungen übernommen.

Am Potsdamer Platz wurden kurz nach Mitternacht zwei junge Männer von Unbekannten vermutlich mit einem Messer verletzt. Die beiden 19-Jährigen hatten sich gegen 0.20 Uhr an der Ebertstraße in Höhe der Hotelhochhäuser mit einer etwa siebenköpfigen Personengruppe gestritten. Nachdem sie nach dieser Auseinandersetzung einige Meter weiter gelaufen waren, bemerkten die beiden, dass sie verletzt worden waren. Sanitäter brachten die beiden in ein Krankenhaus. Die Täter blieben unbekannt.

Die Polizei berichtete von zwei abgebrannten Autos. In Reinickendorf schlug ein Unbekannter gegen 19.50 Uhr die Heckscheibe eines Citroen auf einem Mieterparkplatz am Zabel-Krüger-Damm mit einem Hammer ein und legte im Innenraum des Autos Feuer. Anschließend flüchtete er. Zeugen, die den Mann flüchten sahen, alarmierten die Polizei und die Feuerwehr. Ein Zeuge löschte die Flammen mit einem Feuerlöscher. Dennoch wurde der Innenraum des Fahrzeugs vollständig zerstört. In Marzahn bemerkte ein Passant gegen 1.15 Uhr, dass in der Boxberger Straße ein Mercedes brannte, und alarmierte die Polizei und die Feuerwehr. Auch bei diesem Wagen brannte der Innenraum komplett aus. Nach erster Einschätzung der Polizei gibt es in beiden Fällen keine Anhaltspunkte für ein politisches Motiv.

Kurz nach Mitternacht wurde auf der Glienicker Brücke ein 52 Jahre alter Mann beim Abfeuern einer Signalwaffe von der Potsdamer Polizei erwischt. Dem Potsdamer war es nicht bekannt, dass dies verboten ist. Ihm wurde die Waffe abgenommen, im Gegenzug erhielt er eine Anzeige. Auf dem Bahnhof Golm zündeten Unbekannte einen Böller im Ausgabefach eines Fahrkartenautomaten. Dieser wurde dadurch stark beschädigt. Im Ortsteil Drewitz warfen Unbekannte Pyrotechnik in den Vorraum einer Bank und beschädigten ihn dadurch.

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