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Steine und Böller: Wieder rechte Angriffe in Treptow

Im Südosten der Hauptstadt greifen Unbekannte seit Monaten linke Anwohner an. In Justizkreisen geht man davon aus, dass junge Neonazis aus der Gegend gezielt Jagd auf politische Gegner machen. Dieses Mal hatten es die Täter auf das Haus eines Linken-Bezirkspolitikers abgesehen.

Die Welle von Angriffen auf Nazi-Gegner im Berliner Südosten reißt nicht ab. Ziel war diesmal das Wohnhaus des Bezirkspolitikers Hans Erxleben (Linke) in Adlershof. In der Nacht zu Mittwoch haben Unbekannte den Briefkasten des Hauses mit Böllern gesprengt und Steine durch eine Fensterscheibe geworfen. Erxleben ist in Treptow seit Jahren in Bündnissen gegen Rechtsextremismus aktiv. Ebenfalls in der Nacht zu Mittwoch wurde das örtliche Büro der SPD-Jugendorganisation Jusos in Oberschöneweide angegriffen – zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage. Erst vor zwei Wochen ist ein junger Mann beim Entfernen von NPD-Plakaten in Johannisthal von einem vermummten Neonazi geschlagen worden. Einen Tag später griffen Rechtsextreme einige Jusos beim Verteilen von Flugblättern an. Zuvor war auf das Treptower Wohnhaus des Berliner Juso-Vizechefs Nico Schmolke ein Anschlag verübt worden. Auch dabei warfen Unbekannte eine Scheibe ein und sprengten den Briefkasten.
Schon im Juli hatten Neonazis, wie berichtet, im angrenzenden Britz die Scheiben eines Einfamilienhauses zerstört. Zwei Monate zuvor war am selben Haus der Briefkasten mit Böllern gesprengt worden. In dem Haus lebt ein Familie, die mit Anhängern der NPD aneinandergeraten war, die vergangenen Herbst wohl Wahlkampfwerbung in ihrer Straße verteilt hatten.

Im vergangenen Jahr war in Britz ein Brandanschlag auf das Anton-Schmaus-Haus der sozialistischen Jugendorganisation „Falken“ verübt worden. In Justizkreisen wird davon ausgegangen, dass es sich bei den Tätern um eine Clique junger Neonazis aus Johannisthal und Rudow handelt. In allen Fällen ermittelt der Staatsschutz.

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