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Straftat: Fahrerflucht nach jedem fünften Unfall

Die 17-Jährige Diana H. wurde in Charlottenburg von einem Auto erfasst und schwer verletzt. Der Täter raste davon und ist immer noch auf der Flucht. Das ist kein Einzelfall. Laut einer Statisik der Polizei wurden letztes Jahr 26.256 Fälle von Unfallflucht verzeichnet.

Sie hatte keine Chance: Mehrere Meter wurde die 17-jährige Diana H. am Donnerstagabend nach dem Zusammenprall mit dem unbekannten Auto durch die Luft geschleudert. Doch nach dem Unfall in der Neuen Kantstraße in Charlottenburg stieg der Fahrer nicht aus, sondern gab Gas. Er ließ das Opfer einfach liegen. Diana H. wurde mit lebensgefährlichen Verletzungen in eine Klinik gebracht. Noch immer ist der Fahrer flüchtig.

26.256 Fälle von Unfallflucht im vergangenem Jahr

Das ist kein Einzelfall. Bei jedem fünften Unfall nehmen die Verursacher einfach Reißaus. Das ergibt die Polizeistatistik des vergangenen Jahres. 26.256 Fälle von Unfallflucht wurden gezählt. Rund die Hälfte der Verursacher wird von der Polizei gefasst. Doch der Leiter der Abteilung Verkehrssicherheit im Polizeipräsidium, Markus van Stegen, gibt zu bedenken, dass die Zahlen vor allem Fluchten nach Bagatellschäden enthalten. "Der überwiegende Teil sind etwa abgerissene Seitenspiegel, angefahrene Stoßstangen oder Beulen", sagt van Stegen. Doch immerhin fünf Verkehrstote nach Unfällen mit Fahrerflucht hat es im Jahr 2006 gegeben – vier Fußgänger und ein Motorradfahrer kamen dabei ums Leben. 114 Menschen wurden schwer und 1600 leicht verletzt. Insgesamt bewege sich die Zahl der Unfallfluchten in den vergangenen Jahren "auf gleichbleibendem Niveau", sagt van Stegen. In diesem Jahr werde es wahrscheinlich ein paar Fahrerfluchten weniger geben, prognostiziert er. Von der Zahl der Unfallfluchten könne man aber nicht auf die allgemeine Verkehrsmoral schließen. "Eine Fahrerflucht ist immer ein Momentversagen", sagt van Stegen. Der Unfallverursacher gerät in Stress und flüchtet dann. Häufig, weil er Angst vor den drohenden Repressalien oder vor finanziellen Folgen habe. Andere wiederum entfernen sich, weil sie eine andere Straftat vertuschen wollen – beispielsweise Trunkenheit am Steuer oder Fahren ohne Führerschein.

Schwere Delikte sind einfacher zu verfolgen

Jede Tat, die angezeigt wird, verfolgen die Polizisten auch, versichert van Stegen. Doch "je schwerer das Delikt ist, also beispielsweise wenn es Schwerverletzte gibt oder hohen Sachschaden, desto größer ist die Chance der Aufklärung". Denn bei einem schweren Verkehrsunfall blieben mehr Spuren zurück, an denen sich die Ermittler orientieren, als bei einem kleinen Blechschaden. Zudem sei die Aussagebereitschaft der Zeugen "viel höher, wenn es Verletzte oder gar Tote gab", sagt van Stegen.

In Diana H.s Fall hat die Polizei bisher drei Zeugen befragt. Die Ermittler suchen weitere Hinweise (Rufnummer 46 64 28 18 00). Bislang gehen sie davon aus, dass es sich beim Unfallwagen um einen älteren Mercedes-Benz handelt. Wie ein Freund Diana H.s berichtet, ist ihr Zustand stabil. Sie war am Donnerstagabend im Café "Zeitlos" in Charlottenburg gewesen, wo ein Bekannter sie mit seinem Wagen abholte. Auf dem Heimweg sei ihr übel geworden. Sie stieg aus und ging um das Auto herum zur Fahrertür. In diesem Moment erfasste sie der fremde Wagen.

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