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Tegel: 39 Jahre im Knast: Häftling Adolf Elgert ist tot

Er saß fast 39 Jahre in Tegel im Gefängnis, verurteilt wegen gemeinschaftlichen Mordes. Er war länger in Haft als in Freiheit - mindestens die letzten 20 Jahre allerdings freiwillig. Nun ist Adolf Elgert gestorben.

Fast genau 39 Jahre hat er im Gefängnis gesessen. Nun ist Adolf Elgert im Alter von 68 Jahren gestorben, eines natürlichen Todes. Ein Justizsprecher bestätigte diese Informationen von Mitgefangenen. Elgert hatte einen Namen im größten deutschen Männergefängnis, niemand - außer dem kürzlich nach 41 Jahren entlassenen Jürgen B. - hat so lange in Berlin hinter Gittern gesessen wie er.

Er war viel länger in Haft als in Freiheit. Mindestens die letzten 20 Jahre allerdings freiwillig: Er hatte immer widersprochen, wenn er auf Bewährung frei gelassen werden sollte. Er wolle, dass sich "der Staat zuerst bei mir entschuldigt", wie er vor Jahren bei einem Besuch erzählt hatte. Eine Rechtfertigung für ihn selbst, um in Tegel bleiben zu dürfen. Er sei unschuldig, die Polizei habe schlampig ermittelt.

Elgert war rechtskräftig verurteilt worden wegen gemeinschaftlichen Mordes. Der Fall hatte Schlagzeilen gemacht: "Raubmord in der Kochstube" titelte der Tagesspiegel am 15. Oktober 1972. In ihrer Wohnung an der Neuköllner Kopfstraße war am Vortag die 71-jährige Rentnerin Antonie Partsch erdrosselt aufgefunden worden. Ein paar Tage später wurden Elgert und sein Bekannter Herbert H. festgenommen. Sein damaliger Komplize ist seit Jahrzehnten in Freiheit. Elgert dagegen hatte schon vor vier Jahren prophezeit: "Ich komme hier nie wieder raus."

Vor einer Woche wurde der schwerkranke Mann in ein Krankenhaus verlegt, dort starb er nun am Sonntag.

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