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Friedliches Schiff auf dem Tegeler See. An diesem Wochenende blieb es allerdings nicht so ruhig.

© dpa

Tegeler See: Polizei beendet Massenschlägerei auf Ausflugsschiff

Neun Verletzte, verängstigte Angestellte, ein Mann über Bord und erheblicher Sachschaden: Erst Einsatzkräfte der Polizei konnten eine Massenschlägerei auf einem Ausflugsdampfer auf dem Tegeler See beenden, in die über 80 Leute verwickelt gewesen sein sollen.

Um 0.31 Uhr klingelt bei der Feuerwehr Berlin in der Nacht zu Samstag das erste Mal das Telefon. Auf einem "Partyschiff" im Tegeler See soll jemand bewusstlos geworden sein. Notarzt und Krankenwagen rücken aus. Elf Minuten später der nächste Anruf: Schlägerei. Mit dem letzten Anruf um 0.42 Uhr ist klar, die Rettungskräfte brauchen Verstärkung. Der Einsatzleiter der Feuerwehr schreibt in seinem Bericht später von einer Massenschlägerei in deren Verlauf ein Mann aus Angst vor Schlägen ins Wasser springt und von der DLRG gerettet werden muss.

Der genaue Ablauf der Ereignisse gibt auch der Polizei nach wie vor Rätsel auf. Fest steht nur, dass das Ausflugsschiff MS Reinickendorf sich am Samstagabend zu einer Nachtfahrt mit etwa 160 Gästen aufmachte. Fest steht auch, dass der Kapitän das Schiff unplanmäßig an der Bootshaltestelle in Konradshöhe nahe der Friederikestraße anlegte, um einen Fahrgast versorgen zu lassen, der laut Polizei einen Kreislaufkollaps erlitten hatte und bewusstlos geworden war.

Dabei soll es sich nach Auskunft der Schiffseignerin um einen trockenen Alkoholiker gehandelt haben, der auf dem Schiff erstmals wieder Alkohol trank. Möglicherweise ist deshalb auch der Streit unter den Gästen ausgebrochen. Erst am Steg aber soll die Situation eskaliert sein und sich zu einer riesigen Schlägerei auf dem Boot entwickelt haben, wobei Reederin Simone Bethke entgegen der Polizeiangaben von nur 20 Beteiligten spricht. Bei Eintreffen der rund 30 Polizeibeamten sei die Lage bereits wieder ruhig gewesen. Die Polizei erstellte mehrere Strafanzeigen wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung. Ein 21-Jähriger wurde wegen volksverhetzender Äußerungen sogar vorübergehend festgenommen. Eine Atemalkoholmessung ergab 2,13 Promille.

Ein Zeuge gab gegenüber dem Tagesspiegel an, dass auch der Rest der Fahrgäste stark betrunken gewesen sein soll. Demnach soll es auf dem Anlegesteg zu Tumulten gekommen sein, weil die Rettungskräfte nicht zu dem Bewusstlosen durchdringen konnten und die Gäste sich dort drängten und keinen Platz machten. Über diese Rangelei brach dann wohl auch die Schlägerei aus. Laut Reederei zu der die MS Reinickendorf gehört, soll ein Mann aus Angst vor Schlägen über Bord gesprungen sein. Die Polizei berichtet, er sei aus dem Fahrgastraum gedrückt worden. Ein nahe gelegenes Boot der DLRG konnte ihn jedoch schnell aus dem Wasser ziehen. Die Angestellten auf dem Schiff hatten sich Augenzeugen zufolge bereits im Bauch des Schiffes versteckt und von dort die Polizei alarmiert.

Die Wirtin eines nahe gelegenen Lokals berichtete außerdem die Schlägerei sei auch an Land noch heftig weiter gegangen. Im Außenbereich des Restaurants hätten die Kontrahenten mit Stühlen aufeinander eingeschlagen. Auch hier hatten die Angestellten aus Angst vor der Meute in aller Eile die Türen verschlossen und die Polizei gerufen. Bei den randalierenden Gästen des Ausflugsschiffes soll es sich um eine Gruppe aus Spandau handeln.

Anschließend löste die Polizei die Veranstaltung auf. Planmäßig hätte die Fahrt noch weiter gehen sollen.

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