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Terrorverdacht: Erneut Durchsuchung bei Andrej H.

Das Bundeskriminalamt hat gestern Nachmittag erneut die Wohnung des unter Terrorverdacht stehenden Andrej H. durchsucht. Dabei fanden die Beamten jedoch nur die eigenen Akten.

Die Anwältin des HU-Wissenschaftlers kritisierte dieses Vorgehen als „ungeheuerlich“. Drei Beamte hätten in Prenzlauer Berg 90 Minuten lang die Ermittlungsakten durchgesehen, die H. kurz zuvor von ihr erhalten habe. „Die haben dann schnell gemerkt, dass sie ihre eigenen Akten vor sich haben“, sagte Anwältin Christina Clemm. Das Vorgehen sei bizarr. Die Ermittler hätten zudem keinen schriftlichen Durchsuchungsbeschluss vorweisen können, berichtete die Anwältin. Die Beamten hätten behauptet, es gebe einen richterlichen Beschluss, sie hätten ihn aber nicht dabei. Von der Generalbundesanwaltschaft war keine Stellungnahme zu erhalten.

Der 36-Jährige war Anfang August in Berlin festgenommen worden. Er soll Kontakt zu einem Mitglied der „Militanten Gruppe“ (MG) gehabt haben, das bei einem versuchten Anschlag festgenommen worden war. Zudem soll er in seinen Werken Formulierungen verwendet haben, die auch in MG-Bekennerschreiben auftauchten. Mehrere hundert Wissenschaftler hatten gegen die Inhaftierung ihres Kollegen protestiert.

Am 22. August war H . nach einer Kautionszahlung und unter Auflagen von der Haft verschont worden. Dagegen hatte die Bundesanwaltschaft Beschwerde eingelegt. Am Wochenende verteidigte Generalbundesanwältin Monika Harms das Vorgehen gegen die linksextremistische MG. Es gebe konkrete Anhaltspunkte für „konspirative Verbindungen“ zwischen dem Wissenschaftler und der MG. „Frau Harms lässt offensichtlich nicht locker“, kommentierte die Anwältin.

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