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Polizei & Justiz: Thor Steinar

Demonstranten haben in Berlin am Samstag erneut gegen den neuen "Thor Steinar"-Laden im Stadtteil Friedrichshain protestiert. Das Geschäft für die bei Neonazis beliebte Kleidermarke "Thor Steinar" steht seit seiner Eröffnung eine Woche zuvor in der Kritik eines Bündnisses aus Antifa-Gruppen, Gewerbetreibenden und Anwohnern.

Demonstranten haben in Berlin am Samstag erneut gegen den neuen "Thor Steinar"-Laden im Stadtteil Friedrichshain protestiert. Das Geschäft für die bei Neonazis beliebte Kleidermarke "Thor Steinar" steht seit seiner Eröffnung eine Woche zuvor in der Kritik eines Bündnisses aus Antifa-Gruppen, Gewerbetreibenden und Anwohnern. Zu dem von diesem Bündnis initiierten Protestzug kamen nach Veranstalterangaben rund 2000 Teilnehmer, die Polizei sprach von etwa 750 Demonstranten. Der Aufzug sei weitgehend "störungsfrei" verlaufen. Allerdings habe es danach "vereinzelte Störaktionen und Straftaten" gegeben. ### Am Sonntag teilte die Polizei mit, dass ein 26-jähriger Mann Haftbefehl wegen des Verdachts auf besonders schweren Landfriedensbruch erhalten habe. Der Pankower sei festgenommen worden, weil er in der Petersburger Straße eine Bierflasche in Richtung von Polizeibeamten geworfen hatte. Insgesamt leitete die Polizei zwölf Ermittlungsverfahren, unter anderem wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte ein. Außer dem jungen Mann aus Pankow wurden sechs Personen zeitweise festgenommen, später jedoch wieder auf freien Fuß gesetzt. ### Die Marke "Thor Steinar" ist wegen des Verwendens umstrittener Symbole vor allem bei Neonazis beliebt. Auch gilt sie in der Szene als identitätsstiftendes Erkennungszeichen. Auf Transparenten war bei der Demonstration unter anderem zu lesen: "Augen auf beim Kleiderkauf - Neue Nazis tarnen sich", "Stop Thor Steinar" und "Gegen Nazis". ### Die Veranstalter bewerteten es als Erfolg, dass das Geschäft früher als geplant hatte schließen müssen. "Bedauerlich" sei es gewesen, dass die Demonstranten nicht nah genug an den Laden herangekommen seien, da er von der Polizei geschützt wurde, sagte ein Sprecher. Die Gegner des Ladens fordern nach seinen Worten vom Vermieter, dass er den Betreibern den Mietvertrag kündigt. ### In Berlin hat es bereits mehrfach Proteste gegen Läden gegeben, die die Marke "Thor Steinar" führen. Der Inhaber eines Kleidungsgeschäfts in Mitte wurde im Oktober 2008 dazu verurteilt, das Geschäft in der Rosa-Luxemburg-Straße zu räumen. Der Laden wurde mehrfach Ziel von Farbanschlägen.

Claudia Pietsch[ddp]

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