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Tierquälerei: Katze "Naomi" ins Eisfach gesteckt

„Naomi“ wurde in die Toilette gesteckt und mit einer Luftdruckpistole beschossen. Der 24-jährige Täter drehte Videos fürs Internet - vor Gericht verging ihm jetzt das Lachen.

Berlin - Eine getigerte Katze, die in einem Gefrierfach sitzt – mit Eiswürfeln bedeckt, mit Eiskristallen an den Barthaaren. Steffen K. hielt die Kamera drauf. Er fand die Szene „lustig“. Das Video stellte er ins Internet. Für ihn waren es „Spaßbilder“. Wie die Aufnahmen von Kätzchen Naomi in der Toilettenschüssel. Er soll sich auf den Deckel gesetzt und gespült haben. Vor dem Amtsgericht aber verging dem Tierquäler das Lachen.

Mit schwerfälligem Schritt ging der kräftig gebaute 24-Jährige zur Anklagebank – beobachtet von zwei Frauen, die einst in ihn verliebt waren. Sie hatten unabhängig voneinander brutale Übergriffe auf Kätzchen Naomi erlebt und dann gemeinsam dafür gesorgt, dass Ermittlungen gegen K. ins Rollen kamen. Sechs Fälle zwischen 2007 und 2008 listete der Ankläger auf. Sie sind entsetzlich: Die Katze wurde ins Eisfach gestopft, mit dem Kopf gegen die Wand geschleudert, mit einer Luftdruckpistole beschossen, ins Toilettenbecken gesteckt. Naomi überlebte.

Steffen K. lebte damals in einer Wohngemeinschaft in Friedrichshain. Die Katze gehörte einer Mitbewohnerin. Einen kleinen Teil der Anklage räumte der Angestellte nun ein. In den betreffenden Fällen gab es Bilder. „War ’ne Dummheit“, meinte der Angeklagte. „Sollte keine Misshandlung sein.“ Nur ein Spaß. Angeblich nach einer „Anregung“ aus dem Internet. „Da fand ich so Dateien.“ Heute sei er aber ein ganz anderer Mensch. „Jetzt habe ich selbst zwei Katzen, die sind mir heilig.“ Sie leben allerdings nicht in seiner Wohnung in Hellersdorf, sondern bei der Mutter seines Kindes in Brandenburg.

„Haben Sie die Katze gewürgt und durch die Wohnung geworfen?“, hakte der Richter nach. „Nö, höchstens mal im Genick gepackt“, nuschelte der Tierquäler. Warum er sie ins Klo steckte? „Keine Ahnung.“ Was mit den Plastikgeschossen geschah? „Ich hatte damals noch gar keine Luftdruckpistole“, bestritt er. Und er habe die Katze auch nie an der Leine aus dem Fenster gehalten. Dass so ein Foto auf seinem Computer gefunden wurde, gehe auf einen Kumpel zurück. „Der fand das witzig und schickte es mir.“

Die Zeuginnen, 21 und 22 Jahre alt, nahmen kein Blatt vor dem Mund. „Wenn er kam, verkroch sich die Katze.“ Vor Angst habe Naomi in eine Ecke gemacht. „Da hat er sie mit gelben Kugeln beschossen.“ Fassungslos habe sie ihn zur Rede gestellt, sagte Eileen E. Er habe ihre Kritik abprallen lassen: „Ist doch normal.“ Sein Verteidiger sprach im Plädoyer von „Entwicklungsdefiziten“, die damals bei K. noch bestanden hätten.

Probleme mit Gewalt hatte K. seinen Vorstrafen zufolge auch schon früher. Im Jahr 2007 wurde er wegen Körperverletzung verurteilt. Später folgten Verfahren wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz und wegen Diebstahls. Alle bisherigen Prozesse endeten mit Geldstrafen. Die Übergriffe auf die Katze waren aus Sicht des Richters ein sadistisches Verhalten, das fassungslos mache. Gegen K. ergingen vier Monate Haft auf Bewährung. Zudem soll er 1200 Euro an eine Tierschutzorganisation zahlen.

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