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Überfall aufs Hyatt: Pokerraub: Urteil in Sicht

Der Prozess gegen die vier Pokerräuber geht nach nur zweiwöchiger Verhandlung in die Schlussphase: Am Montag sollen die Plädoyers beginnen.

Das Urteil wird für Donnerstag erwartet. Maskiert und bewaffnet hatten Vedat S., Ahmad El-A., Jihad C. und Mustafa U. am 6. März das Pokerturnier im Hotel Hyatt am Potsdamer Platz überfallen. Sie erbeuteten rund 242 000 Euro. Das haben die 19- bis 21-Jährigen Männer türkischer und arabischer Herkunft gestanden.

Weiter offen aber ist der Verbleib der Beute. Die vier vorbestraften Räuber behaupten, „keine Gewalt“ über das Geld zu haben. Auch zu vermuteten Drahtziehern kamen kaum Angaben. Nur einer der Angeklagten nannte einen Namen: Ibrahim El-M., genannt „Ibo“. Der 29-Jährige ist der Onkel von Jihad C. und soll die vier vor Ort eingewiesen und nach einem Anruf das Startkommando gegeben haben. Neben „Ibo“ ist inzwischen ein 31-jähriger Deutsch-Araber verhaftet worden. Der Verdächtige, genannt „Momo“, soll am Turnier teilgenommen und den Tipp gegeben haben.  

Es wurden telefonische Kontakte zwischen „Ibo“ und „Momo“ im Tatzeitraum und in Tatortnähe festgestellt. Das sagte gestern einer Ermittler. Danach habe „Ibo“ das betreffende Handy nicht mehr benutzt. Nach der Befragung des Zeugen erklärte der Verteidiger von Vedat S., es sei wichtig, „wie eingebunden die Angeklagten waren“. Die jungen Männer seien zusammengetrommelt worden, um für Ältere umzusetzen, „was die ausbaldowert hatten“. Der Vorsitzende Richter nickte: „Die Kammer geht davon aus, dass es Hintermänner gibt, ich spreche ausdrücklich im Plural“.

Die vier Angeklagten hörten diese Einschätzung regungslos. Auch wenn andere die Fäden zogen, müssen sie mit Haftstrafen rechnen. Außer Vedat S., der zur Tatzeit bereits 21 Jahre alt war, können sie auf ein Urteil nach dem Jugendstrafrecht hoffen. Mitarbeiter der Jugendgerichtshilfe bescheinigten ihnen „Reifeverzögerungen“. So sei es bei Ahmad El-A. nach dem Schulabschluss zur „Stagnation“ gekommen. In einem Gespräch habe El-A. einmal erklärt: „Ich habe Freunde, die machen alle nichts.“ Und Jihad C., habe in der Untersuchungshaft nicht nur Briefe geschrieben, in denen er sich als „Pokerstar“ bezeichnete. Andere würden seine Verzweiflung zeigen. Tenor: „Ich möchte zu Mutti zurück.“

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