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Die Polizei (Symbolbild).

© dpa

Übergriff auf dem Schulweg: 29-Jähriger gesteht Missbrauch einer Elfjährigen

Ein 29-jähriger Mann hat vor Gericht den sexuellen Missbrauch eines elfjährigen Mädchens gestanden. Er schob die Tat auf seinen Drogenkonsum. Einen Übergriff auf der Schultoilette bestritt er.

Sein erstes Opfer war elf Jahre alt. Er zerrte das Mädchen vom Fahrrad, als es auf dem Weg zur Schule war. „Ich zog sie eine Böschung hinauf in ein Waldstück“, gab Marcel W. dreieinhalb Jahre später vor dem Landgericht zu. Er missbrauchte das Kind. Einen geplanten sexuellen Übergriff auf ein achtjähriges Mädchen auf einer Schultoilette bestritt er aber. „Ich war nur in der Schule, um mir Geld zu beschaffen“, erklärte der 29-Jährige.

Marcel W. stand Rede und Antwort vor den Richtern – und blieb dabei in einer Tonlage. Er hob immer wieder seinen damals „enormen Drogenkonsum“ hervor. „Ich bin froh, dass es jetzt raus ist, ich war von meiner Tat geschockt“, erklärte Marcel W., der völlig emotionslos wirkte. Er habe bis zu dem Übergriff auf die Elfjährige „nie was mit Mädchen gehabt“, es sei aus seiner Sicht geschehen, weil er „total unter Kokain stand“.

Es war 7.15 Uhr, als er am 7. Juni 2011 nach einer durchzechten Nacht in Hohen Neuendorf (Oberhavel) eine blonde Schülerin sah. „Das viele Kokain - ich habe gleich gedacht, mit ihr etwas anzustellen“, gestand der Angeklagte. Das Mädchen sei ihm aber „nicht so jung vorgekommen“. Er wisse noch, dass sein Opfer weinte und ihn anflehte. Er habe sich zunächst bekleidet auf das Kind gelegt, danach sexuelle Berührungen verlangt. „Als mir klar wurde, was ich getan hatte, wollte ich nur noch weg.“ In der Zeit danach habe er noch mehr Drogen konsumiert.

Übergriff auf der Schultoilette

Nach seiner Version war es Beschaffungskriminalität, die ihn am 7. März 2012 in eine Schule in Frohnau führte. „Was stiehlt man denn auf einer Schultoilette“, warf der Vorsitzende Richter ein. Marcel W. sagte, es würden manchmal Taschen vor den Kabinen abgestellt werden. Er sei auch auf den Jungen-WC gewesen. „Ich habe damals zur Finanzierung der Drogen gestohlen, was ich kriegen konnte.“

Er war durch eine Nebentür ins Gebäude gelangt. „Ich dachte nicht groß nach.“ W. lief nach seiner Darstellung völlig unbehelligt durch die Schule. Als er auf der Mädchentoilette nach Beute suchte, „war ich entsetzt, dass da diese Schülerin war“. Er habe sie nur festgehalten, um ihr die Stiefel und Socken auszuziehen. Angeblich wollte er damit eine schnelle Verfolgung durch das schreiende Kind verhindern.

Die Staatsanwaltschaft sieht den Fall anders. Marcel W. sei dem Kind gegen 8.10 Uhr in die Kabine gefolgt – in sexueller Absicht, heißt es in der Anklage. Die Achtjährige sei verschont geblieben, weil ein anderes Mädchen kam und W. floh.

Damals hatte ein weiterer Übergriff an einer Schule für Aufsehen gesorgt. Eine Achtjährige war in Wedding auf der Schultoilette missbraucht worden. Der Täter erhielt 2012 sechseinhalb Jahre Haft. Der arbeitslose W., der vielfach als Dieb bestraft wurde, konnte im Juli 2014 durch DNA-Spuren überführt werden.

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