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© Kai-Uwe-Heinrich

Unfall: Neunjährige von Tram schwer verletzt

Die Serie aus schlimmen Straßenbahn-Unfällen reißt nicht ab: Eine Schülerin aus Treptow prallte auf dem Schulweg mit einer Tram zusammen - sie ist damit die vierte Fußgängerin, die in den letzten Wochen vor eine Straßenbahn geriet.

Die Neunjährige lief gegen 7:40 Uhr auf der Wilhelminenhofstraße in Oberschöneweide zwischen zwei parkenden Autos vor eine Tram, sagte eine Polizeisprecherin. Von der Straßenbahn wurde die Kleine zurück auf die Straße geschleudert.

Das Mädchen erlitt lebensgefährliche Verletzungen am Kopf und wurde schnellstens ins Krankenhaus gebracht. In den vergangenen zwei Wochen starben in Berlin zwei Fußgängerinnen durch Unfälle mit Straßenbahnen. Eine weitere Frau wurde von einer Tram angefahren und schwer verletzt.

Helfen auffällige Markierungen der Bahnen weiter?


Bereits nach dem Tod einer 19-Jährigen, die in Friedrichshain eine Straßenbahn übersehen hatte und ums Leben kam, hat die Polizei konkrete Konsequenzen gefordert. Der Chef der Berliner Verkehrspolizei, Wolfgang Klang, sagte dem Tagesspiegel, dass Straßenbahnen "auffälliger" werden müssten. Eine Auswertung der Unfälle der Vergangenheit habe nun ergeben, "dass die Straßenbahn nicht wahrgenommen wird, obwohl sie wahrgenommen werden müsste". Eine andere Optik könne helfen, Unfälle zu vermeiden. Beispielsweise mit einem auffallenderen Anstrich in grellem Orange oder eine auffallende Zick-Zack-Linie an der Front, sagte der Verkehrspolizeichef.

"Wir müssen die Straßenbahn hässlicher machen" sagte Verkehrspolizeichef Wolfgang Klang. Derzeit werde sie nicht als Gefahr wahrgenommen, "weil sie zu hübsch ist". Die Vorschläge seien billiger, als die Strecke einzuzäunen. Wichtig sei zudem, Scheinwerfer auch am Tag anzuschalten und einen Frontschutz einzubauen, der verhindern könne, dass Personen unter die Bahn geraten. Sinnvoll sei zudem, mehr Überwege mit so genannten Drängelgittern zu sichern. Diese zwingen Fußgänger, beim Queren der Gleise in Richtung Tram zu sehen. Klang hatte diese Vorschläge im Herbst bei einem Gespräch auf dem Straßenbahn-Betriebshof Lichtenberg der BVG-Führung unterbreitet.

Eine BVG-Sprecherin betonte, dass sämtliche Straßenbahnen seit einiger Zeit auch tagsüber Licht anhaben. Stärkere Scheinwerfer würden geprüft. Vor allem die Geschwindigkeit der Tram werde "unterschätzt". Doch eine Tram sei eben kein Bus, bei dem der Fahrer im letzten Moment noch das Lenkrad herumreißen könne. Und der Bremsweg sei viel länger als beim Auto. (ho/Tsp)

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