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Unfallstatistik: 55 Menschen starben 2008 auf den Straßen Berlins

UPDATE Die Zahl der Verkehrstoten in Berlin ist im vorigen Jahr auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Erhebung gesunken. Während weniger Radfahrer tödlich verunglückten, gab es mehr Fußgänger, die im Verkehr getötet wurden. Alles zu den Unfällen in Berlin:

Die Zahl der Verkehrstoten ist auch im Jahr 2008 gesunken. 55 Menschen starben nach Zählung der Polizei im Verkehr, 2007 waren es noch 56. Seit 1946, als mit der Zählung begonnen worden war, hat es nie so wenige Unfalltote gegeben. Auch, wenn die am Freitag von Polizeipräsident Dieter Glietsch vorgelegte Statistik die Unglücke mit Straßenbahnen nicht berücksichtigt. Denn vier der insgesamt acht von einer Tram getöteten Menschen gelten wegen einer schwer nachvollziehbaren statistischen Definition als so genannte „Betriebs“-Unfälle.

Bundesweit gilt Berlin mit 16 Toten pro eine Million Einwohner als sicherste Stadt. Auf dem letzten Platz liegt Sachsen-Anhalt mit 95 Toten pro eine Million Einwohner, Brandenburg ist drittletzter. Nach der Wende hatte es noch rund 200 Verkehrstote in Berlin gegeben. Die Zahl der Schwerverletzten sank in Berlin 2008 geringfügig, die Zahl der Leichtverletzten stieg etwas an. Bei den 124 000 registrierten Unfällen entstand ein volkswirtschaftlicher Schaden von gut einer Milliarde Euro.   Gestern Nachmittag wurde in der Modersohnstraße ein Fußgänger von einem Auto angefahren und getötet. Zudem meldete die Polizei, dass am Donnerstag ein 54-Jähriger an den schweren Verletzungen verstarb, die er sich im Januar als Fußgänger bei einem Unfall zugezogen hatte. Bei den tödlichen Unfällen trifft es zunehmend die Schwächsten im Verkehr: 75 Prozent der Getöteten waren 2008 zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs . Noch 2005 war nur jeder zweite Getötete aus einer der beiden Gruppen. Während die Zahl der getöteten Radfahrer von 14 auf 11 sank, starben 30 Fußgänger, 10 mehr als 2007. Jedoch hatten mehr als die Hälfte der Getöteten den Unfall selbst verschuldet – weil sie betrunken, bei Rot oder schlicht unachtsam die Fahrbahn betreten hatten. Mit drei Schwer- und sechs Leichtverletzten war die Kreuzung See- Ecke Müllerstraße in Wedding die gefährlichste in Berlin. Polizeipräsident Glietsch kündigte bei der Vorstellung der Unfallbilanz an, Fußgänger in den Mittelpunkt der Prävention zu stellen.

Die drei Hauptunfallursachen bei den registrierten Unfällen sind weiterhin Abbiegefehler, Missachten der Vorfahrt und überhöhte Geschwindigkeit. Bedingt durch den Streik im öffentlichen Dienst konnten 2008 viel weniger Temposünder erwischt werden: Die Polizei konnte nur 17 500 Einsätze fahren, im Jahr zuvor waren es 24 000. Die Zahl der überprüften Fahrzeuge sank um drei Millionen auf 7,4 Millionen.

Unterdessen kämpft die Polizei erfolglos gegen einen Geheimnisverrat in den eigenen Reihen an. Auf der Internetseite „blitzberlin.de“ werden weiterhin alle zu Tempokontrollen eingesetzten Zivilfahrzeuge, die beliebtesten Blitz-Standorte und technische Interna verraten. Teilweise sind die Fotos auf der Internetseite erkennbar aus Streifenwagen geschossen worden. Vor Monaten hatte der Polizeipräsident, wie berichtet, Disziplinarverfahren gegen drei Beamte der Direktionen 3 und 2 angestrengt und angekündigt, dass die Zivilstreifen neue Kennzeichen bekommen. Erfolg hatte das nicht. Die neuen Kennzeichen sind bereits wieder veröffentlicht – offenbar müssen mehr Beamte mit den Machern der Internetseite zusammenarbeiten. Glietsch kritisierte es als „völlig unmöglich“, wie die Polizisten, „die eigene Arbeit derart sabotieren“.

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