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Urteil: Busfahrer verprügelt - Bewährungsstrafe

Ein 28-Jähriger saß ohne Führerschein im Pkw und verlor die Nerven – jetzt wurde er verurteilt.

Die Situation war banal und alltäglich. „Der Autofahrer vor mir hatte ein Handy am Ohr und fuhr leichte Schlangenlinien“, schilderte Busfahrer Hakan D. vor dem Amtsgericht Tiergarten. Er wollte den Sünder warnen. „Ich hupte, um ihn darauf hinzuweisen, dass ich hinter ihm bin.“ Für Ugur A. aber war das an jenem Abend zu viel. Der 28-jährige Bauarbeiter, der angetrunken war und nicht einmal einen Führerschein besitzt, stoppte und griff den Fahrer des Busses der Linie 282 an. „Auf einen berechtigten Ruf nach Ordnung wurde mit einer Gewaltexplosion reagiert“, hielten ihm am Mittwoch die Richter vor.

Ugur A. kam von einer Zecherei, als er vor drei Monaten im Renault eines Freundes saß. Auf dem Mariendorfer Damm wurde er angehupt. Aus Sorge, erklärte der Busfahrer. „Mein Fahrzeug hat 20 Tonnen Leergewicht, ich kann da keine Vollbremsung machen.“ Der telefonierende Autofahrer aber wurde wütend. Erst bremste er, gab dann wieder Gas. Offensichtlich suchte er Streit. „Was willst du?“, rief er. Hakan D. hielt. Ugur A. sprang in den Bus. „Er würgte und schlug mich, zerrte mich nach draußen“, sagte das 29-jährige Opfer. Ein Fahrgast wollte den Angreifer packen. Am Ende setzte sich A. wieder hinter das Steuer seines Autos, gab Gas und fuhr auf Hakan D. zu, der sich durch einen Sprung zur Seite retten konnte.

Mit hängendem Kopf saß der Verkehrsrowdy nun im Gerichtssaal. Hinter dem Mann ohne Vorstrafen lagen knapp zwei Monate Untersuchungshaft. Bei Hakan D. entschuldigte er sich per Handschlag. „Ich war alkoholisiert und habe mich deshalb falsch verhalten“, sagte der Angeklagte. Er habe die Kontrolle verloren. „Der Busfahrer hatte geschimpft.“

Die Richter sprachen von einem ungeheuerlichen Vorfall. „So etwas werden wir nicht dulden“, hieß es im Urteil. Wegen Körperverletzung, versuchter Körperverletzung, Gefährdung des Straßenverkehrs und Fahrens ohne Führerschein ergingen 18 Monate Haft auf Bewährung gegen den Mann aus Mariendorf. Außerdem soll er 1000 Euro Bußgeld zahlen. K. G.

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